Kitzbühel – Beim Abfahrtsheimsieg für Österreich im wichtigsten Weltcup-Rennen haben die beiden deutschen Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen und Josef Ferstl keine Hauptrolle gespielt.
Dreßen riskierte nach einem frühen Fehler zu viel und landete am Ende als 26. direkt hinter seinem Teamkollegen Ferstl. Auf Sieger Matthias Mayer, der die Abfahrt als erster Österreicher seit Hannes Reichelt vor sechs Jahren gewinnen konnte und sich über das Rekordpreisgeld von 100.000 Euro freuen durfte, fehlten beiden gut 1,9 Sekunden. Für die Höhepunkte aus deutscher Sicht sorgten Neuzugang Romed Baumann auf Platz sieben und Andreas Sander als guter Elfter. Stürze mit schweren Verletzungen gab es in diesem Jahr trotz nicht optimaler Sicht bei wolkenverhangenem Himmel nicht bei dem von zahlreichen Prominenten besuchten Spektakel in Tirol.
Baumann gelang in seiner alten Heimat Österreich dabei das mit Abstand beste Ergebnis seit seinem Nationenwechsel vor der Saison. «Vor diesem Publikum mein bestes Saisonergebnis einzufahren, ist ein Riesending», sagte er der ARD. Bei der vierten Zwischenzeit war er sogar auf Rang zwei gelegen. Am Morgen sei er von Fans wegen des Wechsels ins Land seiner Frau beschimpft und beleidigt worden, «das hat mich so angespornt», berichtete er.
Die beiden deutschen Hauptdarsteller aus den vergangenen Jahren kamen wie schon im Super-G tags zuvor dagegen überhaupt nicht zurecht. Dreßen rutschte vor dem Steilhang viel zu tief und probierte danach mit viel Risiko, den Fehler auszubügeln. «Klar bin ich sauer. Fehler sollen einfach nicht passieren, deswegen trainieren wir viel», sagte er. «Wenn du da vorne mitfahren willst gegen einen Beat oder Mothl oder Vince, dann musst du halt einfach alles riskieren. Entweder es geht auf oder nicht. Heute ist es nicht aufgegangen.»
Olympiasieger Mayer ist nun wie Super-G-Sieger Kjetil Jansrud (Norwegen) einer von neun Skirennfahrern, die in Kitzbühel sowohl einen Sieg in der Abfahrt wie auch im Super-G verbuchen konnten. «Man trainiert ein Leben lang für so eine Sache und wenn es dann aufgeht… Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, ich habe gerade so eine Freude», kommentierte er in der ARD. 2017 hatte der 29-Jährige den Super-G auf der Streif gewonnen. Landsmann Vincent Kriechmayr und der Schweizer Beat Feuz kamen bei der 80. Auflage der Hahnenkamm-Rennen mit 0,22 Sekunden Rückstand auf den geteilten zweiten Platz.
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(dpa)