Hamar – Eisschnelllauf-Bundestrainer Erik Bouwman hat seine Generalabrechnung mit Claudia Pechstein auch in niederländischen Medien fortgesetzt.
«Wir haben hier eine Schlangengrube mit Leuten, die zu einer sehr negativen Strömung gehören», sagte der 47 Jahre alte Niederländer der Tageszeitung «De Telegraaf».
Nach den Worten von Bouwman «sabotiert» eine Gruppe angeführt von Pechstein die Pläne des Verbandes, Anschluss an die Top-Nationen zu finden. Pechstein und Co. glaubten heilig an die Methode, mit der die ostdeutschen Spitzenläufer groß geworden waren. «Aber die Entwicklungen im Eisschnelllauf sind so schnell. Ständig gibt es Erneuerung». Wenn man da nicht mitmache, werde man verlieren. «Das ist in Deutschland geschehen. Wir sind jetzt ein Entwicklungsland.»
Schon einen Tag vor der WM in Hamar hatte sich Bouwman mit einem Brandbrief an die «Bild» gewandt und der 48 Jahre alten Berlinerin unterstellt, mit «populistischer Propaganda» zu versuchen, den Weg «für ihren eigen Profit» zu sichern. Der Streit währt schon seit dem vorigen Sommer, als der Niederländer erklärte, er habe «keinen Bock», die fünfmalige Olympiasiegerin zu trainieren.
Er eskaliert nun, weil sich Pechsteins Lebensgefährte Matthias Große um das vakante Präsidentenamt im Verband bewirbt und angekündigt hat, auf den Coach verzichten zu wollen. «Es hätte große Folgen, wenn Große gewählt wird», warnte Bouwman. «Ich fühle mich verpflichtet, die Alarmglocken zu läuten», fügte er hinzu und verteilte Ratschläge an «diejenigen, die an den Zauberstab von Matthias Große glauben: Denkt noch einmal gut darüber nach.»
Große hat indes die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft aufgefordert, das Verhalten von Bouwman zu sanktionieren. Der Verband zeigte sich überrascht von den Äußerungen des Bundestrainers und will zunächst über eine Reaktion beraten.
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(dpa)