Pokljuka – Weinend stand Wahl-Belgier Michael Rösch vor der ZDF-Kamera und war endlich mit der Biathlon-Welt im Reinen.
«Entschuldigung, es ist ein popeliger sechster Platz im Weltcup, aber für mich bedeutet das die Welt. Ich habe so viel aufgegeben, wirklich alles, alles, was ich habe», sagte der deutsche Staffel-Olympiasieger von 2006. «Das ist einfach ein geiles Gefühl, wieder hier zu stehen und zu sagen: Das hast Du Dir erarbeitet und erkämpft.»
Weil es in Deutschland für ihn nicht mehr weiterging, startet der 33 Jahre alte Sachse nun für Belgien. Dabei war Rösch als größtes deutsches Talent gehandelt worden, war 2006 Fünfter im Gesamtweltcup. Der für seine markigen Sprüche bekannte Skijäger konnte an seine Leistungen aber nicht anknüpfen. Um für Belgien starten zu können, gab er seinen Beamtenstatus auf Lebenszeit bei der Bundespolizei auf, verkaufte sein Haus. Die Einbürgerung verzögerte sich, Rösch verpasste Olympia in Sotschi. Danach kamen gesundheitliche Probleme.
«Viele haben mir einen Vogel gezeigt, mir den Rücken zugedreht», sagte er nach dem Jagdrennen in Pokljuka. «Ich habe in der letzten Runde an meinen Coach Klaus Siebert gedacht und geheult. Das ist für ihn und für Bernd, der meinen Schaft gebaut hat. Beide sind leider gestorben. Ich hätte mich gefreut, wenn sie das gesehen hätten.»
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(dpa)