Oberstdorf – Nicole Fessel hat ihren Sturmlauf auf die Top-Plätze bei der Tour de Ski fortgesetzt und in heimischen Oberstdorfer Loipen ihr zweitbestes Saisonergebnis geschafft.
Die Allgäuerin kam bei der dritten Tour-Etappe auf Rang sechs und katapultierte sich in der Gesamtwertung auf Rang elf. Ihr Auftritt machte auch den deutschen Herren Mut. Florian Notz holte sich mit einer starken Leistung und Platz zwölf ebenso sein zweitbestes Saisonresultat und sicherte sich nebenbei auch das WM-Ticket.
Neue Spitzenreiterin ist überraschend die Schwedin Stina Nilsson, die beim Skiathlon über jeweils fünf Kilometer in beiden Lauftechniken ihren zweiten Tagessieg feierte und damit der Norwegerin Ingvild Flugstad Östberg das Führungstrikot abnahm. Dagegen stürmt Sergej Ustjugow weiter dem zweiten russischen Gesamtsieg bei der Tour entgegen. Auch über zweimal zehn Kilometer war er nicht zu schlagen und baute nach seinem Sieg-Hattrick seine Führung vor dem Norweger Martin Johnsrud Sundby auf 29,5 Sekunden aus.
Fessel war überglücklich. «Daheim so ein Ergebnis zu holen, ist schon eine feine Sache», sagte sie. Ihr kam entgegen, dass der Lauf relativ langsam begann. «Mit meiner Startposition war ich ja nicht so gut dran. Da muss man auf den ersten Kilometern sehen, dass man nicht in Stürze verwickelt wird und hoffen, dass vorn nicht so schnell die Post abgeht», sagte die Oberstdorferin.
Sowohl klassisch als auch im freien Stil hielt sie sich dann immer taktisch klug im Vorderfeld auf. Mit den Sprinterinnen Nilsson und Jessica Diggins aus den USA, die Zweite wurde, konnte sie zwar nicht mithalten. Auf der Zielgeraden aber war sie mittendrin und behauptete sich gegen starke Konkurrenz. «Natürlich schaut man zuerst von Rennen zu Rennen, aber ich will auch einen guten Platz in der Gesamtwertung. Dafür ist jetzt der Weg geebnet», sagte Fessel.
Notz nahm seinen zwölften Rang und das WM-Ticket gelassen zur Kenntnis. «Der Platz ist mir mehr wert als die WM-Quali, zeigt er mir doch, dass ich richtig gut dabei bin», sagte der aus Dettingen/Erms stammende Athlet. Er war sowohl im etwas schwächeren klassischen Stil sehr präsent als auch dann im Skating. «Mir ging es darum, nach vorn Kontakt zu halten. Am letzten Berg waren die anderen stärker, und die Endgestaltung ist auch noch nicht so meine Stärke. Aber ich habe meinen Platz gehalten, da bin ich sehr zufrieden», sagte Notz.
Zufrieden zeigten sich auch die Verantwortlichen. «Wir haben heute den deutschen Langlauf sehr gut dargestellt und präsentiert», lobte Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter im Deutschen Ski-Verband. Er verwies darauf, dass sich die deutschen Läufer besonders beim Skiwechsel mit den mit Abstand kürzesten Zeiten im Feld hervortaten. «Steffi Böhler und Sofie Krehl sowie Thomas Bing und Lucas Bögl haben da viele Plätze gutgemacht», sagte Schlütter.
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(dpa)