Wengen – Alexis Pinturault hat die erste Kugel des WM-Winters sicher – der große Gewinner bei der Alpinen Kombination von Wengen war aber der völlig unbekannte Niels Hintermann aus der Schweiz.
In einem durch Schneefall massiv beeinflussten Rennen profitierte der 21-Jährige am Freitag von den Bedingungen und raste als 23. des Slaloms in der Abfahrt noch zu seinem ersten Weltcup-Sieg im zwölften Rennen seiner Karriere. Der Sieg in der Disziplin-Wertung ist dem Franzosen Pinturault unterdessen nicht mehr zu nehmen.
«Unbeschreiblich! Klar, wir hatten extremes Glück mit dem Wetter, die ersten zehn hatten einfach noch nicht so viel Schneefall», sagte Hintermann dem ORF. «Am Anfang habe ich gedacht, der Aufenthalt am Leaderboard ist nur von kurzer Dauer. Dann habe ich gedacht: Hoffentlich Top zehn, Top fünf. Als Pinturault dann langsamer war: Unglaublich.»
Der Kombinationssieger der vergangenen Saison war auch in diesem Winter wieder Topfavorit auf die Kugel. In Santa Caterina hatte Pinturault gewonnen. Verfolger Marcel Hirscher stand gar nicht am Start, bei nur zwei Wettbewerben in dieser Disziplin schien die Aufgabe deswegen leicht. Und auch nach dem Slalom, den er als Vierter beendete, sprach alles für den derzeit besten Allrounder im Weltcup.
Die ersten Starter hatten aber eine viel bessere Sicht und weniger Schneefall – und alle Favoriten deswegen keine Chance auf die Podestplätze. «Manchmal passiert so etwas. Es ist natürlich nicht fair, wir geben unser Bestes. Aber es war nicht möglich für uns, dass wir schnell fahren konnten», berichtete Pinturault, dem am Freitag Platz 20 reichte, die Gesamtwertung zu gewinnen. «Die Kombi-Wertung ist natürlich nicht das selbe, wie im Riesentorlauf oder Slalom – es sind nur zwei Rennen. Aber es ist eine Kugel.»
Ebenso überraschend wie Hintermann landete Maxence Muzaton aus Frankreich mit 0,26 Sekunden Rückstand auf Rang zwei vor Frederic Berthold aus Österreich (+0,35). Berthold ist der Sohn des deutschen Cheftrainers Mathias Berthold. Dessen Fahrer erwischten keinen guten Tag. Thomas Dreßen und Josef Ferstl schieden im wegen des starken Schneefalls vorgezogenen Slalom aus.
Andreas Sander machte im Slalom einen Fehler, nutzte die Schussfahrt lediglich als Trainingsfahrt vor der für den folgenden Tag angesetzten Spezialabfahrt und wurde 40. «Für mich war das sinnvoll, ich wollte ja nur ein Trainingslauf», sagte Sander der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe mir ein gutes Gefühl geholt. Früher habe ich mich hier nie so wohl gefühlt.» Ob die legendäre Lauberhorn-Abfahrt am Samstag stattfinden kann, ist aufgrund der Wettervorhersage sehr fraglich. Für Sonntag steht der Slalom mit Felix Neureuther und Co. an.
Fotocredits: Alessandro Trovati,Alessandro Trovati,Peter Schneider,Alessandro Trovati
(dpa)