Udens – Felix Neureuther zieht wegen der Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel einen Startverzicht bei den Olympischen Winterspielen in Betracht und kritisiert das IOC und den DOSB für deren öffentliche Zurückhaltung deutlich.
«Wahnsinn! Du musst doch einmal Stellung beziehen!», sagte Deutschlands bester Skirennfahrer am Freitag im Zillertal in Richtung der Sportverbände. «Ich finde es extrem schade, dass bei uns der DOSB oder auch der Herr Hörmann noch absolut keine Stellung bezogen haben, dass das Thema eigentlich ziemlich runtergespielt wird, als ob nix sei. Aber es ist ja eigentlich der Wahnsinn!», sagte der 33-Jährige.
Die neueste Stellungnahme von Hörmann, der DOSB beobachte die «Situation und die weitere Entwicklung aufmerksam», kannte Neureuther zum Zeitpunkt seiner Aussage noch nicht.
Zuvor hatte Neureuther betont, mit der defensiven Haltung ein Problem zu haben. «So bin ich nicht, und so geht das auch nicht. Und wenn das so sein sollte, und wir als Deutschland – der DOSB vertritt uns als Athleten – wenn die da nicht Stellung beziehen, dann weiß ich nicht, ob ich sage: Okay, ich nehme das so hin und kann das für mich selber verantworten, ob ich am Start stehe und Friede, Freude, Eierkuchen mache, wenn das nicht der Fall ist», sagte er. «Ich werde jetzt Vater, und dann soll ich da rüberfahren mit einem ruhigen Gewissen und mich hinstellen und sagen: Super, jetzt bin ich bei Olympia und will alles geben.» Er schaue sich die Situation in den nächsten Monaten an, «aber wenn es so bleibt, dann würde ich mir natürlich meine Gedanken machen».
Die Winterspiele sollen vom 9. bis zum 25. Februar 2018 in Pyeongchang stattfinden. Zur Grenze von Nordkorea, das mit Raketentests provoziert, sind es weniger als 100 Kilometer.
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(dpa)