Künzelsau – Mit einem Lächeln nahm Laura Dahlmeier aus den Händen von Vorjahressieger Eric Frenzel den Pokal für die Wahl zur «Skisportlerin des Jahres» in Empfang.
Die Ehrung bei der Einkleidung der deutschen Ski-Asse in Künzelsau war Lohn für die vergangene Wahnsinnssaison und soll die Top-Biathletin im Olympia-Winter beflügeln. «Ich weiß, dass die Saison perfekt war. Jedes WM-Rennen war der Wahnsinn. Das kann man gar nicht toppen», sagte Dahlmeier.
Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang werden daher zu einer besonderen Herausforderung für sie. «Die Erfolge machen es nicht leichter, denn sie müssen bestätigt werden», sagte die 24-Jährige. «Das ist eine besondere Herausforderung. Ich werde wieder Vollgas geben und versuchen, in jedem Rennen das Beste herauszuholen.»
Wer sonst, wenn nicht Dahlmeier, hätte die Auszeichnung erhalten sollen. Mit fünfmal Gold und einmal Silber legte die Garmisch-Partenkirchnerin im Februar in Hochfilzen eine WM hin wie niemand jemals zuvor. Dass sie Wochen später auch noch als erste deutsche Skijägerin seit Magdalena Neuner 2012 den Gesamtweltcup gewann, krönte ihren Winter der Superlative. Zehn Weltcupsiege feierte Dahlmeier 2016/2017, insgesamt bringt sie es schon auf 17.
Und natürlich sollen in den kommenden Monaten weitere folgen. Vor dem Saisonstart Ende November im schwedischen Östersund gilt Dahlmeier als große Olympia-Favoritin. Wer in Pyeongchang im Februar Gold will, muss wohl vor allem die zierliche Bayerin schlagen. «Eine Goldmedaille wäre schön. Am liebsten natürlich in einem Einzelrennen», sagte Dahlmeier, die als siebenmalige Weltmeisterin bereits hochdekoriert ist. Doch eine Olympia-Medaille fehlt ihr noch.
Um jeden Preis will sie jedoch nicht zu den Winterspielen und sorgt sich angesichts der Korea-Krise um die Sicherheit. «Sport, Biathlon ist aktuell das Wichtigste in meinem Leben. Aber ich möchte jetzt nicht nicht mehr heimkommen, bloß weil die Olympischen Spiele in einem Land sind, wo es 60 Kilometer entfernt politische Unruhen gibt», sagte Dahlmeier. «Das geht an mir nicht spurlos vorüber.»
Dahlmeier ist eine Ausnahmekönnerin. Eine, die in den entscheidenden Situationen am Schießstand keine Nerven zeigt und in der Loipe immer für die Bestzeit gut ist. «Es erwarten jetzt alle sehr, sehr viel von mir», sagte Dahlmeier: «Das kann Ballast sein, aber auch beflügeln. Es hat aber bereits geklappt, warum soll es nicht wieder klappen?» Der Erfolg habe sie nicht verändert. «Ich bin immer noch der gleiche Mensch, das will ich auch bleiben.»
Kraft für die anstehenden Aufgaben sammelte die Überfliegerin einmal mehr beim Bergsteigen, in diesem Sommer in den Anden Perus. «Das hat richtig Spaß gemacht», sagte Dahlmeier. Mit einer Freundin bestieg sie unter anderem den 5947 Meter hohen Alpamayo, den schönsten Berg der Welt. Oder wie Dahlmeier es nennt: «Den Gipfel meiner Träume.»
Fotocredits: Karl-Josef Hildenbrand
(dpa)