Heerenveen – Mit der Schnapszahl von 111 Platzierungen auf dem Weltcup-Podest geht Claudia Pechstein am Wochenende in ihre 29. internationale Eisschnelllauf-Saison.
«Meine Ziele bei den deutschen Meisterschaften sind voll aufgegangen. Jetzt will ich ohne Umwege das Olympia-Ticket», kündigte die 45 Jahre alte Berlinerin an.
Im Klartext heißt dies: Beim Weltcup-Auftakt ab Freitag soll im niederländischen Heerenveen mit mindestens Platz acht über 3000 Meter auf Anhieb die interne Norm des Deutschen Olympischen Sportbundes für die Winterspiele in Pyeongchang erfüllt werden. Vor dem Training in der Thialf-Halle standen für Pechstein wie für das gesamte zwölfköpfige deutsche Team am Donnerstag erst einmal die üblichen Blutdoping-Kontrollen auf dem Programm.
Bei den nationalen Meisterschaften in Inzell hatte die fünfmalige Olympiasiegerin vor knapp zwei Wochen die weit jüngere Konkurrenz klar hinter sich gelassen. Mit ihren Titeln 31, 32 und 33 bestätigte sie nachdrücklich die Worte von Bundestrainer Jan van Veen, dass sie in Südkorea bei ihren dann siebten Winterspielen wohl als einzige deutsche Eisschnellläuferin eine Medaillenchance in einer Einzeldisziplin haben werde.
Zum Weltcup-Auftakt im niederländischen Eislauf-Mekka soll Pechstein aber am Freitag zunächst ihre Führungsrolle im Team-Wettbewerb ausüben und das Trio möglichst in die Nähe des Siegerpodests führen. Nur die ersten sieben Teams nach den ersten vier Weltcups sowie Gastgeber Südkorea sind bei Olympia startberechtigt. Nachdem die Deutschen bei der WM auf der Olympia-Bahn als Vierte knapp die Medaille verfehlt hatten, richten alle anderen Team-Kandidatinnen ihr Training nun ganz auf die Verfolgung aus.
«Wenn man WM-Vierter war, wäre es Quatsch, sich jetzt nicht eine Medaille als Ziel zu setzen», unterstrich Roxanne Dufter aus Inzell, der es bei den Meisterschaften über 1500 Meter gelang, die 20 Jahre ältere Pechstein auf Platz zwei zu verweisen. Das intensivere Team-Training der vergangenen Wochen und die spürbar gewachsene Harmonie der Damen untereinander soll sich nun möglichst schon in Heerenveen auszahlen.
Die größten Chancen neben Pechstein, sich auf Anhieb die Fahrkarte nach Pyeongchang zu sichern, haben die beiden Langstreckler Patrick Beckert und Moritz Geisreiter sowie Vizeweltmeister Nico Ihle auf den Sprintstrecken. «Die drei Meistertitel waren nur eine Zwischenstation. Jetzt kommt der Kampf gegen die Besten, jetzt geht die Saison erst richtig los», meinte der WM-Dritte Patrick Beckert.
Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)