Kuusamo – Rekordweltmeister gegen Rekordweltcupgewinner. Kronprinz gegen König. Teamkollege gegen Teamkollege. Rydzek gegen Frenzel. Die Nordische Kombination wird in der am Freitag im finnischen Kuusamo beginnenden neuen Saison wieder in erster Linie vom Kampf der Giganten geprägt werden.
Der Oberstdorfer Johannes Rydzek, viermaliger Weltmeister von Lahti, und Eric Frenzel aus Oberwiesenthal, fünfmaliger Sieger des Gesamtweltcups, werden den Ton angeben. Ob so dominant wie im vergangenen Winter, als die beiden 18 der 23 möglichen Weltcup-Siege unter sich ausmachten, darf allerdings bezweifelt werden.
Das wissen die beiden Protagonisten auch. «Die Erfolge waren im vorigen Winter. Sie waren toll, und die kann mir auch keiner mehr nehmen. Aber jetzt beginnt es wieder bei null», sagt Rydzek. Der 25-Jährige kam wie sein Hauptkonkurrent Frenzel sehr gut durch die Vorbereitung und ist bereit für neue Taten. «Ich habe an ein paar Baustellen gearbeitet und an einigen Stellschrauben gedreht», erzählt er und deutet an, dass es dabei besonders um sprungspezifische Dinge ging. «Das zu erklären, ist schwierig, weil viele Rädchen ineinandergreifen. Aber auch materialtechnisch habe ich etwas probiert», bemerkt der Allgäuer.
Auch Frenzel war nicht untätig. Obwohl der 29 Jahre alte Sachse alles gewonnen hat, was man gewinnen kann, ist er alles andere als satt. «Ich bin nicht an dem Punkt zu sagen, wenn man einmal etwas erreicht hat, muss man es nicht wieder erreichen. Das war noch nie meine Herangehensweise und wird es auch nicht werden. Daher weiß ich auch, was in der kommenden Saison für mich ansteht und von dem her ist die Motivation groß, sich dafür einzusetzen», betont der mittlerweile dreifache Familienvater.
Die Trainingsumfänge habe er noch einmal erhöht. «Das habe ich gut verkraftet, meine Werte sind spitze», erzählt Frenzel. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Verbesserung der Sprintfähigkeit und des Zweikampfverhaltens in den entscheidenden Laufphasen sowie auf den Aufsprung.
Peilt er den sechsten Weltcup-Gesamtsieg in Serie an? «Ich habe gelernt, dass Erfolge nicht planbar sind. Voriges Jahr habe ich das versucht und es wäre beinahe schiefgegangen. Man muss demütig von einem Wettkampf zum nächsten blicken», sagt Frenzel und ist sich da einig mit seinem Konkurrenten Rydzek. Für beide ist es Lust und Last, den ärgsten Gegner im eigenen Team zu haben.
Auf der einen Seite kann man sich in jedem Training an der Weltspitze orientieren und sich gegenseitig antreiben. Andererseits: «Es kann auch ein Nachteil sein, wenn man ständig gefordert wird. Man schaut zwar in erster Linie auf sich, aber richtig abschalten kann man nicht, wenn der Konkurrent immer dabei ist. Da kann man dann auch nicht immer und überall offen reden, wie wenn es jemand aus einer anderen Nation wäre», gibt Frenzel zu.
Selbstläufer, da sind sich die beiden Rivalen einig, werden Erfolge diesmal nicht. Die Konkurrenz durch den Österreicher Mario Seidl, den Japaner Akito Watabe und vor allem durch den Norweger Jarl Magnus Riiber habe aufgeholt. Zudem ist mit dem Franzosen Jason Lamy Chappuis ein Großer der Szene zurück im Wettkampfbetrieb.
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(dpa)