Ramsau – Eric Frenzel zeigte seinen bekannten Sieges-Telemark, Fabian Rießle ließ sich vor Freude und Erschöpfung einfach in den Schnee fallen: Die deutschen Nordischen Kombinierer sind nach einem zähen Saisostart wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Im Winter-Wunderland Ramsau am Dachstein zeigten sie altbekannte Qualitäten und bezwangen damit die in den ersten Saisonwochen dominierenden Norweger.
«Ich freu‘ mich vor allem, dass wir wieder vor den Norwegern waren, obwohl sie bessere Ausgangspositionen hatten», sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Am Samstag hatten Frenzel und Rießle mit taktischem Geschick Jan Schmid das Nachsehen gegeben, am Tag danach machte Rießle erneut alles richtig und schlug damit die nach dem Springen führenden Jörgen Graabak und Jarl Magnus Riiber.
Es ist augenscheinlich, dass die Weinbuch-Schützlinge die zweiwöchige Wettkampfpause genutzt haben, um besonders im Sprungbereich wieder konkurrenzfähig zu werden. Die Anfahrtgeschwindigkeit ist mittlerweile vergleichbar, sprungtechnisch gibt es Fortschritte. «Dennoch sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen. Da gibt es bis Olympia noch viel zu tun», sagte Weinbuch.
Läuferisch boten die DSV-Kombinierer in Ramsau der Konkurrenz eine Lehrstunde. Egal ob sie an der Spitze das Tempo machten wie Frenzel und Rießle am Samstag, allein große Lücken zuliefen wie Johannes Rydzek bei seinem fünften Platz am Sonntag oder wie Rießle zum Sieg spurteten – dagegen war kein Kraut gewachsen.
«Taktisch ist an beiden Tagen alles aufgegangen. Das ist für den weiteren Saisonverlauf wichtig, dass man merkt, man ist für alle Eventualitäten gerüstet», betonte Weinbuch. Sorgen muss er sich jedenfalls nicht machen. Auch nicht um Eric Frenzel, der am Sonntag wegen einer fiebrigen Erkältung nicht starten konnte.
Dass der Olympiasieger wieder auf dem Weg zur alten Stärke ist, bewies er bei seinem 42. Einzel-Weltcup-Sieg. Ihn freute besonders, dass er den Endspurt gegen den in dieser Teildisziplin höher eingeschätzten Rießle gewinnen konnte. «Da war ich schon etwas traurig», sagte Rießle und ergänzte. «Um so größer war die Lust, am Sonntag ganz oben zu stehen», sagte der Schwarzwälder. Er war vor allem froh darüber, bereits vor Weihnachten die Qualifikation für Olympia geschafft zu haben. «Jetzt kann ich die Feiertage so richtig genießen», sagte Rießle.
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(dpa)