Oberstdorf – Zwischen Vierschanzentournee und Olympischen Spielen wartet auf die Skispringer noch ein dritter Saisonhöhepunkt: die Skiflug-WM in Oberstdorf.
Mit der Qualifikation an diesem Donnerstag (16.00 Uhr) beginnt für Richard Freitag, Andreas Wellinger und Co. die Jagd nach Gold, Silber und Bronze. Acht Sekunden dauert ein Flug – die Besten segeln 250 Meter weit.
Wer sind die Favoriten?
Allen voran die Norweger. Bei der Generalprobe am Kulm in der vergangenen Woche gab es einen Doppelerfolg für Andreas Stjernen und Top-Flieger Daniel Andre Tande, der als Topfavorit für die WM gilt. Mit Robert Johansson, Anders Fannemel und Johann Andre Forfang sind die Norweger zudem breit aufgestellt und dürften im Teamwettbewerb nur schwer zu schlagen sein.
Auch Titelverteidiger Peter Prevc und Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch dürften eine Rolle spielen. Die beiden Top-Athleten aus Slowenien und Polen gelten als komplette Springer mit gutem Fluggefühl. Prevc fehlte zuletzt aber die Form, Stoch wirkt nach seinem historischen Vierfachsieg müde.
Bei den DSV-Adlern tragen die Hoffnungen vor allem Rückkehrer Freitag und Schanzenrekordhalter Wellinger. Im Team wäre ohne den verletzten Severin Freund eine Medaille ein großer Erfolg. Nicht zu vergessen ist Stefan Kraft: Der Weltrekordhalter (253,5 Meter) ist ein Fliegertyp; er will nach der verpatzten Tournee wieder um Titel springen.
Wie geht es Richard Freitag?
Besser, aber noch nicht wieder so gut wie vor dem Sturz in Innsbruck. Für die Flug-WM in seiner neuen Wahlheimat beißt Freitag auf die Zähne. «Ich bin zwar noch nicht 100 Prozent schmerzfrei, aber guter Dinge, dass es trotz alledem gut funktionieren wird», sagte der 26-Jährige. Er hatte zuletzt zwei Wochen wegen Schmerzen in der Hüfte pausiert. Bis zum Sturz war Freitag der klar beste Skispringer der laufenden Saison.
Was ist das Besondere an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze?
Sie ist neben Bad Mitterndorf, Harrachov, Planica und Vikersund eine der fünf großen Skiflugschanzen der Welt. Bei der Austragung der Flug-WM wechseln sich die fünf Orte ab, weshalb im Allgäu nach 1973, 1981, 1988, 1998 und 2008 bereits zum sechsten Mal geflogen wird. Noch nie aber konnte es bei einer WM im Allgäu aber so weit gehen wie diesmal: Wellinger sprang beim Weltcup im Vorjahr 238 Meter. Zum Vergleich: Bei der bis dato letzten WM vor zehn Jahren sprang keiner weiter als der Österreicher Martin Koch (221 Meter).
Wie ist der Modus der Skiflug-WM?
Um Einzel-Weltmeister zu werden, müssen die Skispringer vier stabile Sprünge zeigen. Am Freitag und Samstag werden je zwei Durchgänge ausgetragen. Anders als im Weltcup dürfen die Nationen nur vier Teilnehmer für das Einzel stellen. Das Land des Titelverteidigers – aktuell Slowenien – darf fünf Springer schicken. Das Teamspringen am Sonntag wird wie gewohnt in zwei Durchgängen ausgetragen.
Fotocredits: Erwin Scheriau
(dpa)