Klingenthal – Fabian Rießle ist kurz vor dem Saisonende zum Seriensieger geworden. Mit seinem dritten Weltcup-Erfolg am Stück feierte der Schwarzwälder in Klingenthal nicht nur ein Novum in seiner Laufbahn.
Rießle katapultierte die deutschen Nordischen Kombinierer zwei Wettkampftage vor Ende der Saison auch an Norwegen vorbei an die Spitze des Nationencups. Dem Japaner Akito Watabe reichten zwei dritte Plätze im sächsischen Wintersport-Mekka, um erstmals den Gewinn des Gesamtweltcups perfekt zu machen.
«Es waren zwei Top-Tage für uns. Endlich hat das Team auch wieder die Selbstsicherheit im Springen, die dazu führt, dass sich alle im Laufen noch mehr zutrauen. Egal ob von der Spitze weg oder in einer Aufholjagd, es ist derzeit schwer, die Jungs zu schlagen», sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch erfreut.
Rießle hat derzeit einen Lauf, wie er ihn noch nie hatte. Am Samstag feierte er seinen ersten Sprung-Sieg, am Sonntag machte er in einer bereits bei Olympia in Pyeongchang gesehenen Teamverfolgung gemeinsam mit Einzel-Olympiasieger Johannes Rydzek fast 40 Sekunden auf Watabe und den Norweger Jan Schmid wett. Im Endspurt ließ er die Konkurrenz stehen. «Es hätte nicht viel besser laufen können», meinte der Team-Olympiasieger, der nun auch noch Platz zwei im Gesamtweltcup vor Augen hat. Dafür fehlen ihm vor seinem echten Heim-Weltcup in Schonach am nächsten Wochenende 92 Punkte.
«Ich bin keiner, der Punkte zählt. Schonach war in den vergangenen Jahren nicht so mein Pflaster. Wenn es mit Platz zwei klappt, dann ist es genauso gut, wie wenn es Platz drei oder vier wird. Der Freude über einen Super-Winter von mir wird nichts einen Abbruch tun», sagte der Olympia-Zweite.
Rydzek schloss am Sonntag mit Platz zwei seinen Frieden mit Klingenthal. Am Vortag war er in einer Abfahrt gestürzt und nur Sechster geworden. «Wir haben uns im Lauf mit Fabian phantastisch abgewechselt und nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das war der Schlüssel zum Erfolg», sagte der Oberstdorfer.
Mit einem weinenden Auge beendete Björn Kircheisen als 25. den Wettbewerb am Sonntag. «Es war mein letzter Heim-Weltcup. Es ist Zeit, aufzuhören. Ich wollte es hier bekanntgeben, weil Klingenthal und Sachsen generell viel für meine Laufbahn getan haben», sagte der 16malige Medaillengewinner bei Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften.
Am nächsten Wochenende bestreitet er seine letzten Wettbewerbe, dann wird er bei der Bundespolizei die Trainer-Laufbahn einschlagen. «Es ist aber ein komisches Gefühl. 17 Jahre Hochleistungssport kann man nicht von einem auf den anderen Tag einfach beenden», sagte Kircheisen. Er war emotional berührt von der ersten großen Verabschiedung durch Funktionäre und Fanclubs sowie die Aufnahme durch das Team, das ihn im Ziel in Klingenthal feierte.
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(dpa)