Mailand – Bestleistung beim elften Saisonwettkampf: Nicole Schott ballte die Faust nach einer makellosen Kurzkür zum Einstand in die WM. Die 21 Jahre alte Eiskunstläuferin ist vor der Kür in Mailand mit 61,84 Punkten Zwölfte.
«Die WM ist fast wichtiger als Olympia, ich will mich schmackhaft machen für die Grand-Prix-Serie», sagte die Wahl-Oberstdorferin. Schott hofft auf Einladungen im nächsten Winter. Bei den Winterspielen in Pyeongchang verkaufte sich die dreimalige deutsche Meisterin als 18. unter Wert.
In Führung ging vor rund 6000 Zuschauern im Mediolanum Forum die 31 Jahre alte Italienerin Carolina Kostner mit persönlicher Bestleistung von 80,27 Zählern vor der Olympiasiegerin Alina Sagitowa (79,51) aus Russland und der Japanerin Satoko Miyahara (74,36). Der Auftritt der Südtirolerin zu dem französischen Chanson «Ne me quitte pas» (Verlass mich nicht) wurde von ihren Landsleuten lautstark gefeiert, sie stand alle Elemente und glänzte mit ihrem ganz eigenen, anmutigen Stil. Die Ex-Weltmeisterin hält sich seit Jahren ganz oben, auch wenn die immer jüngeren Russinnen sich an der Spitze ablösen. «Das Schönste war die Reaktion des Publikums», sagte Kostner, «ich wollte ein sauberes Programm und bin sehr glücklich.»
Weil die Schülerin des Oberstdorfers Michael Huth als Fünfte bei Olympia mit technischen Problemen kämpfte, ging sie noch einmal nach St. Petersburg zu Alexej Mischin und überzeugte nun. Sagitowa lief dagegen zur Filmmusik von «Black Swan» nicht so schwungvoll wie bei den Winterspielen.
Auch Schott kam mit ihrem Vortrag zu «Nella Fantasia» von Ennio Morricone gut beim Publikum an. «Ich war sehr krank nach Olympia und schlapp, nun bin ich froh, dass ich wieder in den Wettkampf-Rhythmus reingekommen bin», sagte die Sportsoldatin. Ohne Wackler blieben der dreifache Flip, die Kombination aus zwei dreifachen Toeloops und der Doppel-Axel. «Sie ist als Person gereift und gewachsen, Olympia war eine gute Erfahrung für sie», sagte Coach Huth. «Ich traue ihr noch einiges zu.» Als nächstes strebt das Duo die Top Ten an.
Vermisst wird in Italien die Titelverteidigerin Jewgenija Medwedjewa aus Russland, die nach einem Ermüdungsbruch bei EM und Olympia nur Zweite wurde. «Ich glaube, eine deutsche Sportlerin wäre die ganze Saison raus gewesen», sagte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union. «Die Verletzungen nehmen immer mehr zu», meinte die Preisrichterin mit Blick auf die vielen Blessuren der Topstars wie Olympiasieger Yuzuru Hanyu. Zudem belasten immer jüngere Läufer ihre Körper früh mit Höchstschwierigkeiten. Jüngstes Beispiel ist die 13 Jahre alte Junioren-Weltmeisterin Alexandra Trusowa, die zwei vierfache Sprünge bei der Junioren-WM zeigte.
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(dpa)