Ermittler vergleicht Erfurter Doping-Netzwerk mit Mafia

Wien – Der leitende Ermittler des österreichischen Bundeskriminalamts hat das Erfurter Doping-Netzwerk des Sportarztes Mark S. mit Mafia-Organisationen verglichen.

Die Organisation um den Erfurter Sportarzt sei hierarchisch aufgebaut gewesen, sagte Dieter Csefan in Wien. «Man ist arbeitsteilig vorgegangen, jeder hatte seine eigenen Aufgaben: die Blutbeutel von A nach B zu bringen, die Transfusionen zu setzen.» Zudem seien ausländische Prepaid-Karten-Handys verwendet worden, um die Machenschaften zu verschleiern.

Laut den derzeitigen Ermittlungen seien Athleten von Mark S. zu Dopinganwendungen aufgefordert und zu Beginn zu kostenfreien Anwendungen eingeladen worden. Zudem habe man Sportler angelockt, indem auf bereits behandelte Athleten verwiesen wurde, die neue Profiverträge erhalten hätten.

Die Ermittlungen hätten zudem gezeigt, dass Mark S. und seine Komplizen nicht nur bei der WM in Seefeld «sondern auch seit Jahren weltweit bei internationalen Wettbewerben und Sportgroßveranstaltungen anwesend waren.» Details dazu nannte Csefan nicht.

Vor der «Operation Aderlass» bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld habe man erfahren, dass an einem Tag vier Athleten an drei verschiedenen Orten behandelt werden sollten. Diese Information sei ausschlaggebend gewesen für die Entscheidung zur Razzia mit dem Ziel, einen der Sportler auf frischer Tat zu ertappen. Das gelang den Ermittlern bei einem österreichischen Langläufer.

Fotocredits: Expa/Johann Groder
(dpa)

(dpa)