Chaux-Neuve – Von Enttäuschung über den verpassten Triple-Coup war bei Kombinierer Fabian Rießle keine Spur. Auch seinen Frust vom Samstag schüttelte der Team-Olympiasieger nach Gesamtrang zwei bei der Traditionsveranstaltung ab, als er mit einem lauten Schrei auf das Siegerpodest hüpfte.
«Für mich ist er der moralische Sieger. Gefühlt ist er 30 Kilometer im Wind gelaufen. Er hat gezeigt, dass er richtig stark ist», sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch über seinen Schützling aus dem Schwarzwald, der sich beim Triple in Chaux-Neuve nach drei Tagen am Sonntag nur dem Österreicher Mario Seidl um 25,6 Sekunden geschlagen geben musste.
Rießle wurde damit zwar nicht zum dritten Triple-Sieger der Nordischen Kombinierer nach Vierfachchampion Eric Frenzel und Akito Watabe, er führte das breit aufgestellte DSV-Team aber mit starken Leistungen an. «Er war erst unser Sorgenkind, aber an diesem Wochenende wirklich souverän und stark», lobte Weinbuch, der vor allem auf der Schanze Fortschritte erkannte.
Rießle wurde in Frankreich zu einem Einzelkämpfer, er absolvierte am Samstag und Sonntag die gesamte Führungsarbeit und bekam keinerlei Unterstützung. Doch während er am Samstag noch zürnte («Ärgerlich», «Es wollte keiner helfen») wirkte Rießle diesmal glücklich und erleichtert mit seinem Erfolg bei einem der wichtigsten Events im Kalender der Kombinierer. «Ich bin wirklich super happy mit dem zweiten Platz und freue mich auf alles, was noch kommt», sagte Rießle.
Außer ihm schaffte es kein Deutscher in Podestnähe. Die drei weiteren Olympiasieger Vinzenz Geiger (10.), Frenzel (11.) und Johannes Rydzek (12.) handelten sich zu große Rückstände auf der Schanze ein. «Wir sind mannschaftlich näher an die Spitze herangekommen. Wir sind recht zufrieden», sagte Weinbuch, nachdem es insgesamt sechs DSV-Athleten unter die Top 15 schafften.
Ein durchweg erfolgreiches Wochenende wurde es für die Österreicher, die vom 19. Februar an die Heim-WM in Seefeld als großes Ziel haben. Neben Seidl gelang Franz-Josef Rehrl nach zwei Einzelsiegen der dritte Gesamtrang. «Es ist unglaublich. Die letzten beiden Tage waren gut, aber nicht perfekt. Heute lief es wirklich sehr gut», sagte Seidl, dessen Vorsprung nach zwei überragenden Sprüngen am Sonntag zwar immer kleiner wurde, am Ende aber für den Sieg genügte.
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(dpa)