Auf den Kopf gefallen: Fentz stürzt in Kurzkür auf Rang 17

Minsk – Erst war Paul Fentz benommen vom Sturz, danach verärgert über den Patzer. «Ich will einfach glänzen anstatt auf den Kopf fallen», schimpfte der 26 Jahre alte deutsche Meister nach der verunglückten Kurzkür bei der Eiskunstlauf-EM in Minsk.

Denn nicht nur der Fauxpas bei einer schlichten Schrittkombination ließ ihn mit 69,70 Punkten auf Rang 17 abrutschen und die Chance, in der Kür wie erhofft unter die besten Zehn zu kommen, platzen.

Der Berliner verzichtete aufgrund einer am Vortag im Training erlittenen Verletzung im rechten Oberschenkel auch darauf, in der Toeloop-Kombination den ersten vierfach zu springen. «Wir hatten wie bei der EM in Moskau die Absicht, mit einem abgeschwächten Programm noch einen Platz zwischen neun und elf zu erreichen», meinte Fentz, der 2018 EM-Zehnter wurde. «Das ging daneben.» Ebenso wie die Strategie, den Vierfachen im Training bei der EM oft zu springen, um den Preisrichtern zu zeigen, «der Deutsche kann den vierfachen Toeloop». Dass bei dieser Anstrengung die Muskulatur nicht mitspielte, war nicht einkalkuliert.

Weder vom Sturz auf den Kopf («Es war eine schöne Erschütterung») noch von der Oberschenkelblessur lässt er sich davon abhalten, in der Kür zu starten. «Ich habe viel vor, will auf’s Eis und noch etwas zeigen», meinte Fentz. Deshalb will er den Vierfachen riskieren: «Ihn wegzulassen, kann ich mir bei der Platzierung nicht leisten.»

Ursache für den Sturz an einer eigentlich wenig heiklen Stelle sei gewesen, dass er mit den Schlittschuhen zu dicht aneinander gekommen und beim Versuch, dass Ausrutschen zu verhindern, gekippt sei. «Der Versuch, es zu retten, hat es noch schlimmer gemacht», schilderte er.

Überraschend kam der sechsmalige EM-Sieger Javier Fernandez aus Spanien mit 91,84 Punkten nur auf den dritten Platz und muss einen weiteren Titel zum angekündigten Karriereende wohl abschreiben. Denn mit 100,49 Punkten lag der russische WM-Dritte Michail Koljada klar vor seinem Landsmann Alexander Samarin (91,97) an der Spitze. Der 27-jährige Olympia-Dritte Fernandez machte Fehler in der Toeloop- Kombination und konnte beim dreifachen Axel gerade noch einen Sturz verhindern. Dagegen zeigte der WM-Dritte Koljada technische Perfektion und starke Ausdruckskraft auf dem Eis.

Fotocredits: Alexander Zemlianichenko
(dpa)

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