Kontiolahti – Das große Biathlon-Finale in Oslo ist wegen der Coronavirus-Pandemie ersatzlos gestrichen und auch beim Weltcup in Kontiolahti wurde das Publikum ausgesperrt.
Der Fanclub von Olympiasieger Arnd Peiffer wurde deshalb kurz vor dem Start nicht mehr ins Stadion gelassen. «Im Stadion sind keine Zuschauer zugelassen, doch hinten auf einem hinteren Rundenteil standen ungefähr 500 Leute direkt an der Strecke und sind uns damit viel näher gekommen, als es im Stadion der Fall gewesen wäre. Man hat damit im Prinzip das Gegenteil erreicht», sagte Peiffer. «Ich finde die Situation zeigt so ein bisschen die Absurdität im Moment.» Der für seine klaren Worte bekannte 32-Jährige sagte in der ARD: «Einerseits ist das natürlich traurig, andererseits auch ein bisschen witzig.»
Peiffer war als Neunter mit einem Rückstand von 48,4 Sekunden auf Sieger Johannes Thingnes Bö im Sprint-Wettkampf am Donnerstag der zweitbeste deutsche Skijäger. Sechster beim Weltcup in Kontiolahti wurde Ex-Weltmeister Benedikt Doll, der als Einziger aus den Top 14 über die zehn Kilometer einmal in die Strafrunde musste. «Es ärgert mich, denn eine Null wäre drin gewesen», sagte der Schwarzwälder. Johannes Kühn kam auf Rang 21., 2:01,3 Minuten zurück lag Ex-Weltmeister Simon Schempp, der zwei Strafrunden drehen musste, auf Platz 46. Der Schwabe hofft nun auf den Neuanfang. IBU-Gesamtsieger Lucas Fratzscher beendete den Sprint auf Rang 46.
Schon vor dem letzten Rennen der Saison am Samstag gratulierte Martin Fourcade seinem großen Rivalen Johannes Thingnes Bö zum Gewinn des Gesamtweltcups. «Es wird wohl sehr schwierig, den Gesamtweltcup noch zu holen. Aber wenn ich in den Spiegel schaue und weiß, der Mann ist einfach besser als ich, dann ist das ok. Er ist der Beste», sagte der diesmal zweitplatzierte Fourcade. Nach Abzug der Streichresultate liegt der Norweger 19 Punkte vor dem Franzosen – kaum vorstellbar, dass Bö diesen Vorsprung in der Verfolgung noch verspielen wird. Zuvor soll am Freitag (15.30 Uhr/ARD-Eurosport) in Kontiolahti der Frauen-Sprint stattfinden. Mit den Mixed-Staffeln endet dann am Sonntag die Weltcup-Saison vorzeitig.
In der Nacht vor dem Männer-Sprint in Finnland war das US-Team wegen des durch US-Präsident Donald Trump verhängten Einreisestopps zum Flughafen geeilt, um noch zurück nach Hause zu kommen. Kurz vor dem Start forderte Finnlands Ministerpräsidentin Sanna Marin alle Veranstalter auf, dass Events mit mehr als 500 Teilnehmern abgesagt werden sollten. «Wir haben reagiert und haben die Zuschauer ausgesperrt. Das ist sehr ungewöhnlich, weil wir die Tore zum Stadion schon geöffnet hatten», sagte Tomi-Pekka Riihivuori, der Chef des Orgaisationskomitees.
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(dpa)