Oberhof (dpa) – Der Biathlon-Weltverband (IBU) dämpft im russischen Dopingskandal die Erwartungen vieler Athleten auf rasche Maßnahmen.
«Wir sind eine demokratische Organisation, und wir als Vorstand können nicht einfach so Regeln ändern», sagte IBU-Präsident Anders Besseberg am Rande des Weltcups in Oberhof.
Nachdem im zweiten McLaren-Report um mutmaßliches Staatsdoping in Russland insgesamt 31 russische Skijäger genannt worden waren, rumort es in der Biathlon-Szene gewaltig. Es sollen auch Athleten dabei sein, die derzeit im Weltcup laufen.
Bisher sind nur die zurückgetretene Olga Wiluchina und Jana Romanowa von der IBU vorläufig gesperrt worden. Gegen 29 namentlich nicht bekannte Russen laufen Ermittlungen. Vielen Sportlern zeigt sich der Weltverband (IBU) nicht entschlossen genug.
Erik Lesser hatte gefordert, dass man «auch mal die ganze Nation bestraft, nicht nur einzelne Athleten.» Simon Schempp sprach sich dafür aus, «zum Beispiel Nationen auch mal Startplätze wegzunehmen.»
So etwas kann laut Besseberg aber nur auf einem ordentlichen Kongress durch die Mitglieder entschieden werden. Der nächste findet 2018 statt. Auch ein Weltcup-Boykott durch die Athleten steht im Raum. Die Sportler sehen davon erstmal ab und wollen der IBU einen Forderungskatalog übersenden.
«Wir verstehen den Unmut der Athleten, dass sie mit Sportlern konkurrieren, die nicht mehr am Start sein sollten», sagte Besseberg. «Aber wir können nicht einfach jemanden sperren, wenn wir nicht genug Beweise haben.» Die von der IBU eingesetzte Expertengruppe arbeite rund um die Uhr daran, Beweise zu finden. «Ergebnisse sollen so schnell wie möglich folgen. Wann das ist, kann ich aber nicht sagen», erklärte Besseberg.
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(dpa)