Pyeongchang – Johannes Rydzek und Eric Frenzel schüttelten unisono den Kopf, Bundestrainer Hermann Weinbuch sprach von der «brutalsten Show, die die Nordische Kombination jemals erlebt» hat.
Zum dritten Mal innerhalb einer Woche musste dass Zielfoto darüber entscheiden, welcher Deutsche Weltcup-Sieger wird. Bei der Olympia-Generalprobe in Pyeongchang war es dann zum dritten Mal Weltmeister Rydzek. Mit seinen beiden Erfolgen übernahm er das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden von Frenzel und geht mit einem kleinen psychologischen Vorteil in die WM-Vorbereitung.
«Ich habe schon viel erlebt. Aber das sich zwei Athleten auf derart hohem Niveau über Wochen befighten, das hat es noch nie gegeben», betonte Weinbuch. Sowohl Rydzek als auch Frenzel hätten in Pyeongchang schier Übermenschliches auf dem letzten Kilometer geleistet. «Mit welcher Wucht und Geschwindigkeit sie den schweren Anstieg hoch sind, wie Eric die Lücke noch geschlossen hat und wie sie dann noch gespurtet sind, das alles verlangt höchsten Respekt», betonte der Bundestrainer.
Rydzek war sich erst nach der offiziellen Bekanntgabe des Ergebnisses sicher, gewonnen zu haben. «Auf der Zielgeraden war es nur noch Kampf, mir war schwarz vor Augen», berichtete er. Frenzel, den eine Erkältung etwas behinderte, haderte nicht ob der erneut äußerst knappen Niederlage. «Es hat wieder nicht ganz gereicht, aber irgendwann ist er fällig. Ein paar Meter mehr und ich hätte ihn geschlagen», sagte der Olympiasieger.
Für Rydzek spricht, dass er die Enttäuschung der Seefeld-Niederlage, als ihm Frenzel am Schlusstag 50 Sekunden abnahm und damit den schon sicher geglaubten prestigeträchtigen Triple-Sieg noch entriss, so schnell verkraftet und weggesteckt hat. «Da hat er gezeigt, dass seine Entwicklung der vergangenen Jahre wirklich auch mental stattgefunden hat», sagte Weinbuch.
Der Coach hofft nun, dass seine Schützlinge bis zur WM gesund bleiben und die Ruhe der nächsten Tage nutzen, um Kräfte zu sammeln. «Wenn das gelingt und wir beim Vorbereitungslehrgang auf der Oberstdorfer Schanze noch den ein oder anderen Fehler ausmerzen können, bin ich für die WM optimistisch», sagte der Bundestrainer. Das nötige Selbstvertrauen und die Lockerheit hätten sich seine Schützlinge über die Weltcup-Erfolge geholt. «Da brauchen wir auch vor den anderen keine Angst haben, die jetzt im Höhentrainingslager sind. Wir haben eine gewisse Stärke, deshalb ist uns nicht bange», sagte Weinbuch.
Fotocredits: Lee Jin-Man
(dpa)