Dahlmeier im Fokus – Viele deutsche Medaillen-Chancen

Östersund – Vom 7. bis zum 17. März finden in Östersund die 50. Biathlon-Weltmeisterschaften statt. An neun Wettkampftagen geht es zum ersten Mal um insgesamt zwölf Titel.

Neu im Programm ist die Single-Mixed-Staffel. Das deutsche Team tritt mit jeweils sechs Männern und Frauen an. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet vor dem Saison-Highlight der Skijäger die wichtigsten Fragen.

Wo geht es hin?

Zum dritten Mal nach 1970 und 2008 finden die Welttitelkämpfe im schwedischen Östersund statt. Die Kleinstadt mit knapp 50 000 Einwohnern liegt in Mittelschweden in der Provinz Jämtland. Östersund liegt am See Storsjön und ist Residenzstadt der Provinz und Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Das Skistadion wurde zuletzt aufwendig modernisiert. Die Strecken gelten als anspruchsvoll.

Kann Laura Dahlmeier wieder Medaillen abräumen?

Trotz einer schwierigen Saison mit gesundheitlichen Rückschlägen gehört Laura Dahlmeier wieder bei allen Starts zum Kreis der Medaillen-Kandidatinnen. «Mein Ziel ist es, dass ich wieder ganz vorne mit ankomme», sagte die 25-Jährige. Bei der vergangenen WM in Hochfilzen vor zwei Jahren stand sie immer auf dem Podest und holte sensationell fünfmal Gold. In diesem Winter verpasste sie zehn von 19 Rennen, holte aber einen Sieg und zwei weitere Podestplätze.

Wie sieht es beim restlichen deutschen Team aus?

Bei den Frauen zeigte vor allem Denise Herrmann zuletzt ansteigende Form und feierte bei der WM-Generalprobe in den USA ihren ersten Saisonsieg. Auch Franziska Preuß konnte schon ein Rennen gewinnen. Im Feld der Männer haben Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer und Sprint-Weltmeister Benedikt Doll genauso Chancen auf Edelmetall wie Ex-Weltmeister Erik Lesser. Massenstart-Titelverteidiger Simon Schempp, eigentlich Schlussläufer der Staffel, fehlt wegen Formschwäche aufgrund gesundheitlicher Probleme. Mit den Staffeln sind Medaillen fast schon Pflicht.

Wer sind die weiteren Favoriten?

Bei den Männern gilt es vor allem, den Norweger Johannes Thingnes Bö zu schlagen. Der 25-Jährige ist der Dominator der Saison und gewann bisher zwölf von 18 Rennen. Abzuwarten bleibt, wie der siebenmalige Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade in Form kommt, er hat seine Vormachtstellung an Bö verloren. Bei den Russen ist der einst wegen Dopings gesperrte Alexander Loginow bisher der beste Mann. Auch die Österreicher dürfen auf Medaillen hoffen.

Bei den Frauen dürfen sich die Italienerinnen Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi ebenso einiges ausrechnen wie die Finnin Kaisa Mäkäräinen, Marte Olsbu Röiseland aus Norwegen sowie Paulina Fialkova aus der Slowakei. Die WM-Gastgeber aus Schweden sind in dieser Saison noch nicht groß in Erscheinung getreten. Sie ließen die beiden Übersee-Weltcups vor der WM aus und trainierten.

Sind die russischen Biathleten trotz Dopingskandalen am Start?

Ja, auch wenn in Österreich noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen und längst nicht alle Fragen zum russischen Staatsdoping rund um die Olympischen Winterspiele in Sotschi geklärt sind. Athleten ohne nachgewiesene Dopingvergehen oder mit abgeleisteten Sperren dürfen antreten. Allerdings ist Russland nach diversen Verstößen in der Vergangenheit kein vollwertiges Mitglied des Weltverbandes IBU. Nach den Razzien bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld könnte es auch in Schweden Aktionen gegen Dopingsünder geben. Noch ist außerdem unklar, ob auch Biathleten von den jüngsten Funden betroffen sind.

Wer sind die erfolgreichsten Skijäger bei einer WM?

Laura Dahlmeier Bestmarke von 2017 in Hochfilzen mit fünfmal Gold und einmal Silber ist wohl nicht zu knacken. So gut war bisher noch niemand. Nur die Norwegerin Tora Berger holte bisher bei einer WM auch in allen sechs Rennen Edelmetall (4 Gold/2 Silber). Fünf Medaillen schafften unter anderem Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner, die Franzosen Martin Fourcade und Raphael Poirée sowie Emil Hegle Svendsen und Tarjei Bö aus Norwegen.

Wo sind die Rennen im Fernsehen zu sehen?

Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF teilen sich wie gewohnt die Übertragungen. In der ersten WM-Woche ist die ARD an der Reihe, in der zweiten das ZDF. Außerdem zeigt Eurosport alle Wettkämpfe.

Wie sieht das deutsche Team aus?

Männer: Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) Benedikt Doll (Breitnau), Erik Lesser (Frankenhain), Johannes Kühn (Reit im Winkl), Roman Rees (Schauinsland), Philipp Nawrath (Nesselwang)

Frauen: Laura Dahlmeier (Partenkirchen), Denise Herrmann (Oberwiesenthal), Franziska Hildebrand, Karolin Horchler (beide Clausthal-Zellerfeld), Franziska Preuß (Haag), Vanessa Hinz (Schliersee)

Fotocredits: Barbara Gindl
(dpa)

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