Der Genfer See beherbergt eine beeindruckende Unterwasserlandschaft, die momentan von Forschern in den russischen Mir-Tauchbooten untersucht wird. Dabei entdeckten sie in den riesigen in der Tiefe liegenden Canyons Erstaunliches.
Die Forscher entdeckten mit 1.200 Watt starken Scheinwerfern ein von Unterwasserpflanzen bewuchertes Steuerrad eines vor mehr als 100 Jahren gesunkenen Dampfschiffes. Der Dampfer namens Rhone versank im November 1883 während einer stürmischen Nacht in den Tiefen des französisch-schweizerischen See.
Der Genfer See liegt südwestlich der Schweiz im Gebiet der Romandie und der Haute-Savoie, an der Grenze zu Frankreich. Der See misst an seiner tiefsten Stelle stolze 310 Meter, womit er der tiefste See Frankreichs ist. Mit einem Wassergehalt von 89 km³ ist er der wasserreichste Fluss Mitteleuropas.
Forscher entdeckten nun in seinen eisigen Tiefen die Überreste des 1883 versunkenen Schaufelraddampfers Rhone, der während einer stürmischen Nacht in der Finsternis des Genfer Sees versank. Die russischen Tauchboote Mir 1 und Mir 2 erkunden momentan im Rahmen einer Unterwasserexpedition die Überreste des Dampfers.
Die Mir-Boote können bereits aufsehenerregende Einsätze für sich verbuchen. So waren sie bereits bei Erkundungen am Nordpol und bei Forschungsarbeiten im Baikalsee beteiligt. Die Tauchboote wurden über eine 1.500 Kilometer lange Strecke in die Alpen transportiert. Das aktuelle Projekt läuft unter dem Namen Elemo und wird von Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne durchgeführt.
Die Rhone hat ein trauriges Schicksal hinter sich: Im November des Jahres 1883 kollidierte der Dampfer während einer stürmischen Nacht mit einem entgegenkommenden Schiff, wobei 14 Menschen ums Leben kamen. Die Zeugen der Katastrophennacht liegen zwischen Lausanne (Schweiz) und Evian (Frankreich) am tiefsten Punkt des Sees.
Die beiden Mir-Boote sollen demnächst für mehrere Projekte im Genfer See aktiv sein, wobei die Untersuchung des Wracks nur einen kleinen Teil ausmacht. Prinzipiell geht es den Wissenschaftlern um Grundlagenforschung, die sich den Gefahren des Sees widmet, da bis zum heutigen Zeitpunkt kaum etwas über die möglichen Gefahren des Sees bekannt ist.
Mehrere internationale Wissenschaftsteams wollen sich nun der Erkundung des Genfer Sees widmen. Dabei wollen die Forscher unter anderem den Gehalt an Schadstoffteilchen messen, da diese aufgrund ihrer geringen Größe ungehindert Kläranlagen passieren können. Zu diesen Schadstoffen gehören unter anderem Rückstände von Arzneimitteln und Kosmetikartikeln sowie Schwermetalle.
Es ist wichtig, den Schadstoffgehalt zu ermitteln, da der See täglich etwa 500.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt.
Die Messung der Schadstoffe soll dabei helfen, die ökologischen Prozesse im See besser zu verstehen.