Der «Kaiser von Seefeld» macht die Kombinierer froh

Seefeld – Eric Frenzel dachte zum Abschluss einer glorreichen WM an deftige Kost. «Ich freue mich auf eine schöne Pizza, die gab es schon lange nicht mehr – und auf ein schönes Stück Fleisch», sagte der Rekordweltmeister und lächelte.

Mit zwei goldenen und einer silbernen Medaille im Gepäck tritt der Erfolgsgarant der deutschen Nordischen Kombinierer die Heimreise von der WM in Seefeld an. 15 WM-Medaillen hat der 30-Jährige nun gesammelt. Die drei von Seefeld waren ganz Besondere, weil er sie völlig unerwartet gewann.

«Was Eric wieder geschafft hat, ist unglaublich», sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. «Er war am weitesten weg, jetzt hat er drei Medaillen. Man darf ihn nie aufgeben.» Frenzel hatte die gesamte Saison Probleme gehabt, ließ sogar einen Weltcup aus, um an seinem Sprung zu arbeiten. «Es war hart, was vorher ablief», beschrieb er die Zeit vor der WM, in der er auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte.

Mit WM-Beginn klappte es plötzlich. Am Bergisel in Innsbruck sprang Frenzel so wie zuvor in dieser Saison noch nie. In der Seefelder Loipe veredelte er die Sprünge zu Gold im Einzel und im Teamsprint mit Fabian Rießle. 14 Einzelsiege hat Frenzel in dem kleinen Ort in Tirol gefeiert – der Weltverband bezeichnete ihn als «Kaiser von Seefeld». Der Sachse verkörperte in Österreich eine besondere Stärke des Weinbuch-Teams: Wie schon so oft waren seine Sportler beim Großereignis auf den Punkt da.

Zweimal Gold in vier Wettkämpfen, dazu Silber im Team. Für Weinbuch ist das eine Erfolgsgeschichte. «Wenn mir das einer vor der WM gesagt hätte, wäre ich aus allen Wolken gefallen», sagte der 58-Jährige im ZDF. Dass sein Team nicht an die Bilanz der vorherigen WM in Lahti mit viermal Gold, einmal Silber und einmal Bronze herankommen würde, hatte sich schon vor den Titelkämpfen in Seefeld abgezeichnet. Dafür waren die Norweger um Gesamtweltcupsieger Jarl Magnus Riiber und die Österreicher schon die gesamte Saison über zu stark.

Der Teamwettkampf zum Abschluss am Samstag war in gewisser Weise typisch für die WM aus deutscher Sicht und zeigte auch, was nicht so gut lief. Startläufer Johannes Rydzek, der vor zwei Jahren noch viermal triumphiert hatte, erwischte einen ganz schwachen Tag und brach in der Loipe regelrecht ein. «Mir hat irgendjemand den Stecker gezogen», sagte der 27-Jährige. Er war froh, dass es in seinem Team noch Frenzel gab, der auch Rydzek zumindest eine Medaille sicherte.

Frenzel hatte eine furiose Aufholjagd gestartet, die Rießle und Schlussläufer Vinzenz Geiger mit Platz zwei vollendeten. «Ich bin megadankbar, dass es dann noch so ausgeht», sagte Rydzek und bezeichnete den WM-Abschluss als «versöhnlich». Für den siebenmaligen Weltmeister Frenzel waren die Titelkämpfe weit mehr als das.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

(dpa)