Deutsche Biathleten mit Formanstieg vor WM

Soldier Hollow/USA – Die WM kann kommen. Die Formkurve der deutschen Biathleten zeigt drei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt in Östersund nach oben.

Bei der WM-Generalprobe in Soldier Hollow in den USA gelang Denise Herrmann und Franziska Hildebrand in der Verfolgung der erste Doppelerfolg seit mehr als zwei Jahren, zudem gab es zwei dritte Plätze im Sprint durch Hildebrand und Roman Rees. Und dabei war nicht mal das stärkste deutsche Team am Start. Denn Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier fehlte ebenso wie der erkrankte Olympiasieger Arnd Peiffer und Simon Schempp. «Der Ausflug hat sich für unser Team gelohnt», sagte Hildebrand zufrieden.

Vor allem für sie und Herrmann kommt der Erfolg mit Blick auf die WM in Schweden (7. bis 17. März) genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn beide haben eine durchwachsene Saison hinter sich. «Wir haben es gerockt», sagte Herrmann nach ihrem dritten Weltcupsieg glücklich.

Die frühere Langläuferin tat sich nach ihrem tollen Einstand in der Saison 2017/2018, als sie zum Auftakt gleich zwei Rennen gewann, bisher schwer. Beim Schießen passierten der Oberwiesenthalerin zu viele Fehler, die sie auch mit ihrer Laufstärke nicht kompensieren konnte. Deshalb lief sie bis zu ihrem Erfolg nur zweimal in die Top Ten, musste sogar die Plätze 45, 60 und 62 hinnehmen. «Danke an alle, die an mich geglaubt haben», sagte Herrmann.

Nun reist sie mit einem guten Gefühl nach Östersund, wo sie im Dezember 2017 ihre ersten zwei Siege feierte. «Ich habe gute Erinnerungen und die Strecken liegen mir. Ich schaue optimistisch nach vorn», sagte Herrmann, die immer auf das Podium laufen kann, wenn sie beim Schießen fehlerfrei bleibt.

Bei Hildebrand lief es bis zu den Tagen von Soldier Hollow auch nicht viel besser als bei Herrmann. Die 31-Jährige musste fast ein Jahr auf einen Podestplatz warten. «Ich bin glücklich, dass ich wieder zu meinem guten Schießen gefunden habe. Ich hoffe, dass ich die Form mit zur WM nehmen kann», sagte Hildebrand.

Sie wird wie der Rest des Teams nach der Heimreise ein paar Tage durchschnaufen, ehe dann die finale Vorbereitung ansteht. «Danach werden wir hoffentlich bei der WM in guter Form sein», sagte Bundestrainer Mark Kirchner. In seinem Team schafften es in der Verfolgung zwar nur Erik Lesser (5.) und Benedikt Doll (9.) in die Top Ten. Aber die Zuversicht ist da. «Ich habe ein gutes Bauchgefühl für die WM», sagte Sprint-Champion Doll.

Doppel-Olympiasiegerin Dahlmeier ließ wegen ihrer gesundheitlichen Probleme in der Vorbereitung und dem verspäteten Saisoneinstieg die WM-Generalprobe aus. Sie trainierte bereits bei Heimcoach Bernhard Kröll. «Bis zum WM-Start wird sie soweit sein, dass sie eine Medaillen-Kandidatin ist», sagte Kröll, der schon Magdalena Neuner zur Rekord-Weltmeisterin und Olympiasiegerin formte, der Deutschen Presse-Agentur.

Sorgen macht einzig Massenstart-Weltmeister Schempp. Ob der 30-Jährige in Schweden dabei ist, scheint offen. Wegen Formschwäche ließ der Uhinger die letzten vier Weltcups aus und trainierte zu Hause. Er sollte ab kommenden Mittwoch bei der EM in Minsk starten. «Den Start hat er aber absagen müssen, weil die Formkurve doch nicht so nach oben zeigt. Wir werden in den nächsten Tagen noch Gespräche führen, inwieweit wir uns eventuell noch für die WM präparieren und auf ihn zählen können oder auch nicht», sagte Kirchner im ZDF. Deshalb ist nicht ausgeschlossen, dass Philipp Nawarth trotz nur zur Hälfte erfüllter WM-Norm im Kader steht. «Wir werden ihn sicher vorschlagen. Er ist nahe dran», sagte Kirchner.

Fotocredits: Sven Hoppe,Martin Schutt
(dpa)

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