Berlin – Aktivensprecher Moritz Geisreiter hat seine Kritik am kommissarischen Präsidenten der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft Matthias Große, dem Lebensgefährten von Olympiasiegerin Claudia Pechstein, erneuert.
«Ich habe ihn als jemanden erlebt, der in vielen Konflikten steckt und die auch knallhart austrägt», sagte der Inzeller in einem Interview der «taz». Geisreiter hatte geplant, die Ergebnisse einer Befragung unter den Athleten im Vorfeld der Wahl am 19. September publik zu machen. «Insofern ist uns die spontane Ernennung jetzt zuvorgekommen. Die Sportler stehen mehrheitlich einer Präsidentschaft von Matthias Große sehr skeptisch gegenüber», sagte er.
Große hatte formuliert, dass jeder, der sein Konzept nicht mittrage, seine Konsequenzen ziehen müsse. «Das klingt für mich nach relativ viel Konfrontation. Und das lässt mich daran zweifeln, ob er der Richtige für das Präsidentenamt ist», sagte Geisreiter.
Zugleich aber bemerkte der frühere Langstreckler, er werde «sicherlich nicht den Saboteur geben, der von Anfang an alles schlechtredet und nichts Positives sehen möchte. Im Gegenteil: Ich würde mich freuen, wenn er mich überzeugen könnte.» Das Mitglied der DOSB-Athletenkommission gab zu, von der Entscheidung der Verbandsspitze überrumpelt worden zu sein. «Mich hat die plötzliche Bekanntgabe schon überrascht. Ich kann nur mutmaßen, welcher Druck auf den handelnden Personen gelegen haben muss.»
Unterdessen erklärte Vizepräsident Uwe Rietzke, es gäbe seit März «ein Entscheidungsloch, das für den Verband schlecht ist». Der Verband sei angesichts der finanziellen Probleme von den Fördermittelgebern zu Konzepten gedrängt worden, sagte er den «Dresdner Neuesten Nachrichten» (Montag). Zwar sei man bisher allen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen, «doch wenn man weiß, dass der Becher langsam leer läuft, kann man nicht sehendes Auges darauf zusteuern».
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(dpa)