Eisschnelllauf-Präsidentin Teeuwen zurückgetreten

Inzell – Überraschung vor den deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften in Inzell: Stefanie Teeuwen ist mit sofortiger Wirkung als Präsidentin der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft zurückgetreten.

Dies teilten DESG-Vizepräsident Uwe Rietzke und Schatzmeister Dieter Wallisch in einer Erklärung mit.

«Als Spitzensportlerin im Eisschnelllauf blieb Stefanie Teeuwen dem Sport auch nach ihrer aktiven Zeit bis heute treu. Frau Teeuwen bedankt sich bei allen, die sie auf ihrem Weg unterstützt und begleitet haben», heißt es in der Mitteilung. Gründe für den Rücktritt der 50-Jährigen wurden zunächst nicht genannt.

Das verbleibende Präsidium werde nun entsprechende Schritte einleiten und bis Ende nächster Woche dazu kommunizieren, erklärte Rietzke. Bereits am Nachmittag hatte Schatzmeister Wallisch die zu den deutschen Meisterschaften weilenden Pressevertreter zum Medienseminar in der Max-Aicher-Arena von Inzell im Namen des DESG-Präsidiums begrüßt und gleichfalls keine Gründe für das Fernbleiben von Teeuwen genannt.

Die früher selbst in der Nationalmannschaft aktive Eisschnellläuferin Teeuwen hatte 2016 das Amt von Gerd Heinze übernommen und musste in den Jahren ihrer Amtszeit das medaillenlose Abschneiden der deutschen Eisschnellläufer bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang sowie den Weltmeisterschaften 2019 verantworten. Nach dem Rücktritt von Sportdirektor Robert Bartko und Cheftrainer Jan van Veen nach den Spielen in Südkorea hatte es im Verband eine lange Sprachlosigkeit gegeben.

In die Negativschlagzeilen war die DESG unter Teeuwens Führung auch durch den mutmaßlich in den Blut-Doping-Skandal um den Erfurter Sportarzt Mark S. verwickelten Ex-Eisschnellläufer Robert Lehmann-Dolle geraten, der bis zu seiner Suspendierung als Nachwuchstrainer am Olympiastützpunkt Berlin arbeitete. Im Mai hatte die Nationale Anti-Doping-Agentur seinen Namen offiziell bestätigt. Gegen den gebürtigen Thüringer läuft ein sportrechtliches Disziplinarverfahren vor dem Deutschen Sportschiedsgericht wegen möglichen Verstoßes gegen Anti-Doping Bestimmungen.

Im Januar hatte die ARD-Doping-Redaktion berichtet, dass ein Eisschnellläufer in die als «Operation Aderlass» bezeichnete Blutdoping-Affäre verwickelt sein soll. Die DESG hatte den Namen lange nicht bestätigt. Bis heute hat der Verband keine Stellungnahmen zum Inhalt des Verfahrens oder zu dem Betroffenen abgegeben.

Fotocredits: Beate Dobbratz
(dpa)

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