Antholz – Ohne die Gold-Euphorie um Michael Greis wäre Philipp Nawrath (27) vielleicht gar nicht Biathlet geworden.
«Da war eine so riesige Euphorie, das hat mich gepackt», erzählt Nawrath über jene Tage nach den Winterspielen in Turin 2006, als Greis in seiner Heimatgemeinde Nesselwang als dreimaliger Olympiasieger gefeiert wurde. Für den damals 13 Jahre alten Nawrath war klar: Er will Biathlet werden. «Der ganze Ort», so Nawrath, «war aus dem Häuschen über die Erfolge vom Michi. Das hat mich unheimlich motiviert.»
Erstmals bei den Weltmeisterschaften im italienischen Antholz darf Nawrath an diesem Mittwoch (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) nun im Männer-Einzel starten – die WM-Norm knackte er sozusagen auf den letzten Drücker. «Es war für mich persönlich schon eine kleine Sensation, dass es bei meinen ersten Weltcup-Einsätzen in diesem Jahr in Ruhpolding und in Pokljuka gleich so gut gepasst hat, und ich jetzt bei der WM dabei sein kann», sagt Nawrath, für den zunächst kein Platz im deutschen A-Team war.
Doch weil die Ex-Weltmeister Simon Schempp und Erik Lesser schwächelten und Nawrath in Ruhpolding durchstartete ist er dabei – auch wenn es nicht für WM-Einsätze in Sprint und Verfolgung reichte. Bei der WM-Generalprobe in Pokljuka verpasste er als Vierter im Einzel das Podest knapp. «Bei der WM habe ich mir vorgenommen, dass ich mich zumindest in einem Rennen schon mal Richtung Medaillen hintaste», sagt er.
Im Vorjahr im schwedischen Östersund war der in Ruhpolding wohnende Allgäuer, im Dezember beim Abschiedsrennen von Laura Dahlmeier beim Biathlon auf Schalke der Partner der Doppel-Olympiasiegerin, Sprint-Zwölfter und Verfolgungs-21. geworden. Mit Dahlmeier verbindet ihn eine lange Freundschaft, denn ihre Karrieren haben gemeinsam begonnen.
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(dpa)