Kitzbühel – Der einstige Renndirektor Günther Hujara hat die heutzutage etablierten Sicherheitsmaßnahmen im alpinen Ski-Weltcup gelobt, aber auch ein großes Versäumnis angeprangert.
Nach Ansicht des 66-Jährigen gehören Bindungen, mit denen die Rennfahrer etwa die gefährliche Streif-Abfahrt in Kitzbühel bestreiten, deutlich verbessert. «Wenn alles so hoch entwickelt ist, warum fahren wir dann immer noch mit Bindungen wie vor 40 Jahren?», fragte der Ex-Funktionär in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Hujara meint, dass die extrem festen Bindungen der Grund für viele Kniefrakturen von Rennfahrern sind und bei Stürzen etwa in Fangnetze noch größere Risiken bergen. Es kommt immer wieder vor, dass sich Sportler sehr schwer verletzen, weil sie mit den Ski im Netz hängen bleiben oder es sogar durchschneiden. Der Schwarzwälder appellierte daran, die Forschung an elektronischen Bindungen voranzutreiben.
Ähnlich wie beim inzwischen etablierten Airbag am Rücken, der durch einen Algorithmus den Sturz eines Fahrers erkennt und sich in Bruchteilen einer Sekunden aufbläst, sollten Bindungen entwickelt werden, die dann aufgehen, wenn ein Sensor einen bevorstehenden Sturz erkennt. «Die Situation schreit nach Verbesserungen», sagte Hujara.
Er war von 1991 bis 2014 Renndirektor im Ski-Weltcup, zunächst zwei Jahre bei den Damen, dann bei den Herren. In den gut zwei Jahrzehnten baute Hujara kontinuierlich die Sicherheitsvorkehrungen aus und führte etwa deutlich stärkere Fangnetze, blaue Spurlinien im Schnee, sicherere Helme und auch den Airbag ein. «Der Weltcup hat dem Huj viel zu verdanken», sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier.
Oft hatten schwere Stürze zur Folge, dass Verbesserungen beim Thema Sicherheit erfolgten. In der nächsten Woche (29. Januar) jährt sich zum 25. Mal der Todessturz der österreichischen Spitzenfahrerin Ulrike Maier bei der Weltcup-Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen.
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(dpa)