«Freies Wort»: Kein neuer Vertrag für Bundestrainer Hönig

Berlin – Gerald Hönig droht offenbar das Aus als Bundestrainer der deutschen Biathletinnen. Nach einem Bericht der Tageszeitung «Freies Wort» soll der Vertrag des 59 Jahre alte Chefcoachs der Frauen-Mannschaft vom Deutschen Skiverband nicht mehr verlängert werden.

Der DSV wollte zu der Personalie auf dpa-Anfrage «keine Wasserstandsmeldungen» abgeben und verwies auf die an diesem Sonntag beginnende Trainerklausur, bei der eine Entscheidung fallen soll. Wer das Team um die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier künftig betreuen könnte, scheint völlig offen.

Der Vertrag mit dem Thüringer Hönig, der seit 2010 als Chefcoach im Amt ist, läuft mit dem Ende der Olympia-Saison aus. Hönigs bisheriger Assistent Tobias Reiter hatte auf eigenen Wunsch bereits seinen Rückzug aus dem Weltcupteam angekündigt. Hönig bekräftigte zuletzt noch, weitermachen zu wollen. Allerdings nur zwei Jahre. «Einen kompletten Olympia-Zyklus von vier Jahren aber eher nicht», sagte Hönig. Einen Zweijahresvertrag soll der Trainer laut des Medienberichts schon in Aussicht gehabt haben, doch nach einer Aussprache mit den Olympiastarterinnen von Pyeongchang sei es zur Kehrtwende gekommen.

Hönig soll offenbar der nötige Rückhalt in der Mannschaft fehlen. Zuletzt hatte die zweimalige Weltmeisterin Franziska Hildebrand den Bundestrainer sogar öffentlich für die Staffel-Aufstellung bei den Olympischen Winterspielen kritisiert. Das hoch favorisierte deutsche Quartett hatte in Südkorea nur Rang acht belegt, nachdem nicht das Weltmeisterinnen-Quartett des Vorjahres antrat.

Ab Sonntag geht es bis in die kommenden Woche hinein bei der jährlichen Trainertagung des Verbandes im Allgäu um die Zukunft – und scheinbar müssen gleich drei von vier Trainerposten im deutschen Team neu besetzt werden. Neben Reiter hört auch Assistenzcoach Andreas Stitzl bei den erfolgreichen Skijägern auf. Der Bayer wird in Köln sein Trainer-Diplom ablegen. Einzig die Vertragsverlängerung von Herren-Bundestrainer Mark Kirchner für weitere vier Jahre gilt als reine Formsache.

An sportlichen Erfolgen mangelte es Hönig in der Vergangenheit nicht. In seiner Amtszeit stieg Laura Dahlmeier als Doppel-Olympiasiegerin, siebenmalige Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin zur dominierenden Athletin der Szene auf. Die deutschen Frauen sicherten sich in diesem Jahr zudem bereits zum vierten Mal in Serie den Sieg im Nationencup und waren die stärkste Biathlon-Nation der Welt.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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