Man nehme einen Hocker und baue ihn auf einen Ski. Oder man kreuze einen Ski mit einem Schlitten.
So oder so ähnlich könnte man jemandem, der ihn noch nie gesehen hat, erklären, was genau ein Skibock ist. Der Skibock, auch unter den Namen Skirodel, Bockerl oder Klumper bekannt, ist ein typisches alpines Funsportgerät. Und was für eins!
Zwischen 1920 und 1930 nahm eine Familie aus dem Stiegelschwand in Adelboden ihre Fassdauben (Holzskis ohne Kanten, gefertigt aus alten Fässern), schraubte ein Holzstück senkrecht und ein Holzbrett waagrecht auf die Fassdaube und fertig war das ultimative Fun-Wintersportgerät“, informiert der Tourismusverband Adelboden. Ob der Skibock tatsächlich erst so spät entwickelt wurde, sei mal dahingestellt. Spaß macht es auf jeden Fall, damit die Piste hinunter zu düsen. Und im schweizerischen Adelboden sieht man dann tatsächlich den gesamten Winter über vor allem Schulkinder mit Skiböcken umherfahren.
Wie bei den modernen Schlitten gibt es auch beim Skibock diverse Erscheinungsformen: vom selbstgezimmerten Holz-Skibock über Alu-Skirodel Marke Eigenbau bis zum Hightech-Ski-Bockerl ist alles vertreten. Es wird gepimpt und getuned, was das Zeug hält. Mittels Gewichtsverlagerung werden die 1,5 bis 3kg schweren Bockerl gesteuert. Aber Vorsicht, auf schnellen Pisten, mit einem guten Skibock und ein bisschen Carving-Talent kann man ordentliche Geschwindigkeiten erreichen und wehe dem, der dann die Kurve verpasst 😉 Eine gute Ausrüstung, zu der auch Helm und Handschuhe gehören, sollte daher unbedingt verwendet werden.
Zu beachten ist auch, dass nicht jede Bergbahn und Schlittelpiste für den Skibock freigegeben ist. Im Zweifelsfall also besser beim lokalen Tourismusverband nachfragen – oder gleich in den Heimatort des Skibocks, nach Adelboden, fahren.
Seit 2000 gibt es nun auch die Sommeralternative zum Skibock: das Inliner-Bockerl. Als Abstiegshilfe von den Bergen ausgedacht, begeistert es außerhalb der Wintersaison nun auch immer mehr Skibock-Fans. Auch hier findet man diverse Angebote, unter anderem für Gruppenausflüge. Gesteuert wird auch hier mittels Gewichtsverlagerung, man sitzt jedoch auf einem individuell einstellbaren Fahrwerk mit Luftreifen und rast nicht nur auf Straßen, sondern manchmal auch auf Schotterpisten oder querfeldein den Berg hinab.
Eine Bauanleitung für den Skibock findet man genauso im Netz wie auch Infos über Bergbahnen und Strecken für den Sommer- Bockerl, Anfängerkurse, geführte Bockerl-Touren rund ums Jahr, Fangemeinden und einen ganz speziellen (nicht so ernstzunehmenden) Sehtest für Bockerl-Fahrer.
Im Geburtsort des Skibocks, Adelboden, findet in regelmässigen Abständen die Skibock-Weltmeisterschaft auf der Tschentenalp statt, bei der man dann mal den Profis zuschauen kann. Überhaupt bekommt man, was den Skibock angeht, auf der Tschentenalp so einiges geboten. Einmal wöchentlich finden Übungskurse statt und auch beim legendären Nachtschlitteln ist der Skibock gut vertreten. Übrigens grundsätzlich auf der Schlittel- und nicht auf der Skipiste.
Und wer sich jetzt immer noch nicht so wirklich vorstellen kann, wie das Ganze aussieht, oder wer einfach mal sehen will, wie es aussieht, wenn man es kann, der kommt hier auf seine Kosten: Klick mich!