Lillehammer – Einen Tag nach dem gefeierten Doppel-Podium ist bei den deutschen Skispringern Ernüchterung eingekehrt.
Karl Geiger hat nach einem weiteren Patzer in Lillehammer nur noch geringe Chancen auf das Gelbe Trikot, Stephan Leyhe gab die Gesamtführung in der Raw-Air-Wertung wieder ab und Markus Eisenbichler verwehte es einen Tag nach Rang zwei auf Rang 44. «Ich bin echt ziemlich bedient, schon die ganze Raw-Air. Aber so ist es halt manchmal im Skispringen. Das nervt mich ziemlich», schimpfte Geiger, nachdem er nach zwei durchwachsenen Sprüngen nicht über Rang 19 hinauskam.
Während Eisenbichler (2.) und Leyhe (3.) am Montag noch geglänzt und gemeinsam gefeiert hatten, mussten die DSV-Adler die Feierlichkeiten diesmal anderen Athleten überlassen. Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen sicherte sich nicht nur den Tagessieg (131,5 und 139,5 Meter), sondern übernahm auch die Führung in der mit 60 000 Euro dotierten Gesamtwertung der Raw-Air-Tour, bei der zehn Tage am Stück in Norwegen gesprungen wird und alle Versuche am Ende addiert werden. Die beiden Slowenen Ziga Jelar und Timi Zajc komplettierten das Podium.
Geiger liegt zwei Weltcup-Einzel vor Schluss 140 Punkte hinter dem Österreicher Stefan Kraft, der als Tages-17. am Dienstag selbst gepatzt hatte. «Er hat eine super Saison gesprungen. Jetzt hat er sich vielleicht einen zu großen Rucksack aufgeladen, das hat ihm ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF über Geiger. Um in diesem Winter noch einen ganz großen Titel zu holen, müssten Geiger und Co. wohl bei der Skiflug-WM in Planica, die wegen des Coronavirus nächste Woche ohne Zuschauer stattfindet, zuschlagen.
Am Dienstag waren Leyhe (9.) und Youngster Constantin Schmid (11.) die besten Deutschen. Für den dreifachen Seefeld-Weltmeister Eisenbichler lief es durchwachsen, doch der Bayer ließ sich von seinem Aus im ersten Durchgang nicht entmutigen. «Ich bin mittlerweile in einem Alter, da rege ich mich gar nicht mehr auf. Heute habe ich nun mal scheiß Bedingungen gehabt», stellte der Eisei genannte Athlet fest. Seinen Sprung bei fehlender Windunterstützung verglich er mit einem «Stein, den man einfach runterfallen lässt».
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(dpa)