Östersund – Fragen an Biathletin Denise Herrmann nach ihrem dritten Platz im WM-Massenstart von Östersund.
Sie sind mit drei Medaillen die erfolgreichste Deutsche bei der Biathlon-WM. Das kommt sicher etwas unerwartet, oder?
Denise Herrmann: Ich weiß, wenn ich treffe, wo es hingehen kann. Aber dass es gerade an den Tagen hier so gut funktioniert, ist richtig toll. Ich habe gemerkt, dass meine Laufform top ist, es ging echt richtig gut.
Wie schwer war es, im Massenstart bei den schwierigen Windbedingungen eine Medaille zu gewinnen?
Herrmann: Bei dem Wind ist nach vorne und hinten immer alles drin. Da war ich froh, dass ich mit nur vier Fehlern weggegangen bin. Aber es war vielleicht sogar ein bisschen leichter, weil du wusstest nicht, was passiert dir beim nächsten Schießen. So konnte ich meine Gedanken für das, was ich gerade gemacht habe, bündeln. Ich konnte mich ohne große Gedanken ‚was wäre wenn‘ von Runde zu Runde hangeln.
Wie war die Schlussrunde für Sie?
Herrmann: Die war richtig hart. Nach den ersten kurzen Anstiegen habe ich noch mal einen Schluck Cola genommen von unserem Physio. Ich habe gedacht, vielleicht kommt noch mal ein kleiner Energieschub. Aber ich habe natürlich schon vorher sehr viel investiert auf der Strecke. Ich musste ein paar Fehler zwischendurch gutmachen und da lässt man schon ein paar Körner liegen. Da springt man in der Schlussrunde die Berge nicht mehr hoch wie ein junges Reh.
Was machen diese Erfolge mit Ihnen. Macht jedes positive Ergebnis Sie stärker für die nächste Herausforderung?
Herrmann: Man kommt schon in so einen Flow. Aber gestern in der Staffel war man ganz schnell in der Realität zurück. Das ist das Schöne am Biathlon, in jedem Wettkampf werden die Karten neu gemischt und heute waren die Karten ein bisschen wild gemischt mit dem Wind und dem Schnee.
Sie sind 30 Jahre alt, erst vor drei Jahren vom Langlauf zum Biathlon umgestiegen. Wie sehr können Sie die Erfolge genießen?
Herrmann: Wenn man schon zehn Jahre im Weltcup dabei ist und gerade im Langlauf weiß, wie hart es ist, da eine Medaille zu gewinnen, kann man das mit 30 vielleicht ein bisschen besser einschätzen. Mit 20 ist man vielleicht noch ein bisschen ungestüm, da prasselt das alles auf einen ein. Mit 30 weiß man, wie viel Arbeit da drin steckt, wie viele Personen auch Energie in dich reinstecken. Unsere Trainer machen einen so super Job mit uns, da ist es eine Genugtuung, dass es so gut aufgegangen ist.
Wie weit planen Sie ihre Karriere noch?
Herrmann: Das ist schwierig zu sagen, aber bis Peking 2022 habe ich auf jeden Fall geplant. Als Frau hat man irgendwann vielleicht auch mal einen Kinderwunsch. Aber so lange der Körper noch so gut mitmacht, es Spaß macht und man sich entwickelt, mache ich weiter.
Fotocredits: Sven Hoppe
(dpa)