Oslo – Den Auftakt der Raw Air wollten die deutschen Skispringer schnell abhaken. Markus Eisenbichler betonte, er sei «nicht traurig», obwohl er als bester Deutscher in Oslo am Sonntag nur Rang zehn belegt hatte.
Statt sich lange mit dem aus Sicht von Bundestrainer Werner Schuster «unglücklichen» Wochenende am Holmenkollen zu befassen, blickte der Dreifach-Weltmeister lieber schon nach vorne. Er freue sich auf die nächste Station der Wettkampfserie in Norwegen, sagte Eisenbichler. «Lillehammer ist eine meiner Lieblingsschanzen.»
Der Top-Favorit auf die Schuster-Nachfolge als Bundestrainer äußerte sich derweil zu Gesprächen mit dem Deutschen Skiverband. Stefan Horngacher, der aktuell das polnische Team trainiert, bezeichnete den Verlauf dieser Gespräche als «sehr positiv». Sie seien allerdings noch nicht weit genug fortgeschritten, um von einer Einigung zu sprechen. Schuster hört nach der Saison als Bundestrainer auf.
Sportlich bestimmte ein Lokalmatador den zweiten Wettkampftag an der norwegischen Traditionsschanze. Robert Johansson siegte mit Sprüngen auf 127 und 129,5 Meter und baute damit seinen Vorsprung in der Raw-Air-Gesamtwertung nach dem Auftakt-Wochenende mit Qualifikation, Teamwettbewerb und Einzelspringen aus. In der Weltcup-Gesamtwertung krönte sich der japanische Saison-Überflieger Ryoyu Kobayashi mit Platz fünf vorzeitig zum Sieger. Auf Rang zwei landete Stefan Kraft aus Österreich, der Slowene Peter Prevc wurde Dritter. Karl Geiger konnte ganz vorne nicht mithalten. Der Oberstdorfer wurde 17., Youngster Constantin Schmid sprang auf den 21. Platz.
Acht Tage nach dem WM-Triumph im Mixed Team, den Eisenbichler und Geiger gemeinsam mit Katharina Althaus und Juliane Seyfarth gefeiert hatten, klappte es bei den DSV-Adlern vor allem im ersten Durchgang nicht wie gewünscht. Bei prächtigem Winterwetter und im Vergleich zum Vortag verbesserten Windbedingungen belegte Geiger als bester Deutscher zur Halbzeit nur den 18. Platz, Eisenbichler fand sich nach einem Sprung auf 120 Meter auf dem 21. Rang wieder. «Im ersten Durchgang hab‘ ich die Sache ein bisschen zu aggressiv angegangen», sagte der 27-Jährige. Olympiasieger Andreas Wellinger und Martin Hamann verpassten die Qualifikation für die Runde der besten 30 Springer, Stephan Leyhe war gar nicht angetreten.
In einem chaotischen Team-Wettkampf war Leyhe am Samstag gestürzt und hatte sich im Gesicht und am Knöchel wehgetan. Der 27-Jährige war im Anschluss an die Landung nach seinem Sprung auf 132 Meter gefallen und mit dem Gesicht über den Schnee geschlittert. Starke und wechselnde Winde hatten den Wettkampf, der nach einem Durchgang mit Deutschland auf Rang fünf abgebrochen wurde, für die Springer extrem schwer gemacht. «Nicht die Landung, die ich mir erhoffte, aber ich bin okay», hatte Leyhe bei Instagram unter ein Bild seines Sturzes geschrieben und das Malheur mit Humor genommen.
Schon am Montag geht es für die Skispringer weiter. In Lillehammer steht die Qualifikation auf dem Programm. Auf einer seiner Lieblingsschanzen will sich «Eisei» dann steigern.
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(dpa)