Langlauf-Coach: «Doping ist eine Charakterfrage»

Seefeld – Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder sieht im Kampf gegen Doping Gespräche als besonders wichtig an.

«Doping ist eine Charakterfrage. Wir werden künftig noch mehr Gespräche mit unseren Sportlern führen. Aufklärung ist das Wichtigste: Gespräche zu führen, in denen wir vielleicht auch feststellen, da hat jemand eine charakterliche Schwäche, da ist vielleicht jemand anfällig», sagte Schlickenrieder bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld.

Er reagierte damit auf die Äußerungen des österreichischen Langläufers Johannes Dürr, der sein Dopingvergehen in dem Buch «Der Weg zurück» zu erklären versucht. «Die Causa Dürr, wenn man sie denn so nennen will, hat eine Wertediskussion losgetreten. Wir müssen uns fragen, ob wir im Kampf gegen Doping vielleicht nicht genug tun bisher», bemerkte Schlickenrieder. Er kritisierte in dem Zusammenhang überzogene Ziel- und Medaillenvorgaben. «Das nötigt ja geradezu zur Grenzüberschreitung. Ich finde, da müssen wir unsere Sportler auch vor sich selbst schützen.»

Schlickenrieder wehrt sich nach den Dürr-Aussagen gegen den Verdacht, im Langlauf würden alle dopen. «Ich glaube nicht, dass das der Fall ist. Dürr war nie Weltspitze. Er versucht sich zu rechtfertigen: Schuld sind die anderen. Er macht es sich sehr einfach. Was natürlich nicht die Frage an sich nach den Werten in unserem Sport, was zählt, wegdiskutieren lässt», sagte der Sprint-Olympia-Zweite von 2002.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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