Ulricehamn – Der Zieldurchlauf war wie eine Erlösung. Sandra Ringwald riss die Arme hoch, ihre Skilanglauf-Teamkolleginnen Katharina Hennig, Steffi Böhler und Victoria Carl stürmten auf die Schwarzwälderin zu.
Sie schrien ihre Freude heraus und tanzten nach ihrem zweiten Platz im schwedischen Ulricehamn wie kleine Kinder umher. Der erste deutsche Staffel-Podestplatz bei einem Weltcup seit 2010 ließ alle Dämme brechen. Rechtzeitig vor den Weltmeisterschaften ab 22. Februar holten sich die Schützlinge von Trainer Torstein Drivenes das Selbstvertrauen, was auf der Strecke geblieben schien.
Zugleich bestätigte das Ergebnis – auf den in Bestbesetzung antretenden Sieger Norwegen fehlten lediglich acht Sekunden – die Durchhalteparolen des Sportlichen Leiters, Andreas Schlütter. Der hatte in den zurückliegenden 18 Monaten immer wieder darauf hingewiesen, dass sich das veränderte, härtere Training durch Drivenes irgendwann auszahlen würde und auf das WM-Ziel hingewiesen, zumindest in der Staffel um Medaillen mitkämpfen zu wollen.
In Schweden zahlte sich auch der Mut aus, die junge Katharina Hennig als Startläuferin antreten zu lassen. Zwar verlor die 20-Jährige acht Sekunden, doch Steffi Böhler, die am Vortag über 10 Kilometer in der freien Technik bereits Elfte geworden war und damit das WM-Ticket löste, lief ein überaus starkes Rennen und führte die deutschen Damen wieder in die Gruppe der Norwegen-Verfolger. Carl ging ebenfalls über ihre Grenzen.
Dann kam der Part von Ringwald. Im Einzel hatte sie beim Sieg der Norwegerin Marit Björgen als Zehnte bereits ihr bestes Weltcup-Resultat in einem Distanzrennen geschafft, in der Staffel zeigte sie ihre Sprintqualitäten gegen die keinesfalls schwachen Sprinterinnen Hanna Falk aus Schweden und Jessica Diggins aus den USA. «Mir ging die ganze Zeit durch den Kopf: Bloß nicht wieder Vierte werden. Also habe ich versucht, jede Attacke mitzugehen und dann auf der Zielgeraden alles zu geben. Platz zwei – einfach unglaublich», sagte Ringwald.
Von solchen Ergebnissen können die Männer derzeit nur träumen. Wenn gegenwärtig überhaupt etwas geht, dann vielleicht im Team-Sprint. Im Distanzbereich – und der beginnt schon bei 7,5 Kilometer – ist man nicht konkurrenzfähig. Platz elf in der Staffel sprechen Bände. Wie am Vortag über 15 Kilometer brach vor allem Hoffnungsträger Tim Tscharnke ein. Im Einzel hatte Florian Notz als 18. ein versöhnliches Resultat abgeliefert, alle anderen waren beim Sieg des Kanadiers Alex Harvey weit abgeschlagen. Die Staffel gewann Norwegen.
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(dpa)