Dieses Jahr ist noch jung, doch lawinentechnisch wirklich haarsträubend.
In diesem Winter ist so viel Schnee gefallen wie schon lange nicht mehr und das auch in Regionen, in denen man es nicht unbedingt gewohnt ist, sich durch Schneewehen zu arbeiten. Bayern und der gesamte Alpenraum leiden jedoch ganz besonders.
In den Bayrischen Alpen herrscht seit über zwei Wochen erhebliche (Stufe 3) oder sogar große (Stufe 4) Lawinengefahr, heute wurde die zweithöchste Lawinenwarnung, Stufe 2, ausgelöst. Hoher Schneefall und nun noch das Tauwetter erhöhen die Lawinengefahr nochmals.
Dächer müssen von Schnee befreit werden, da sie einsturzgefährdet sind und Wintersportler müssen besonders vorsichtig sein. Doch leider nehmen dennoch viele die Warnungen nicht ernst und so gibt es in diesem Winter bereits etliche Lawinentote zu beklagen.
Insgesamt sind 2009 bereits fünf Menschen in Bayern durch Lawinen ums Leben gekommen. Am heutigen Tag kam es erneut zu einer brenzligen Situation, als eine Lawine die serpentinenreiche Bergstraße zum Spitzingsee in Schliersee verschüttete und das Dorf von der Außenwelt abschnitt.
Am Samstag erst war ein 22jähriger Snowboarder von einem Schneebrett mitgerissen worden, prallte gegen einen Baum und verstarb.
In Teilen Österreichs herrscht sogar höchste Lawinengefahr und auch die Schweiz meldet erhöhte Gefahr und vor allem einen überdurchschnittlichen Anstieg an Unfällen auf und neben den Pisten.
Viele leichtsinnige Wintersportler ignorieren jedoch die Warnungen vor Lawinen, weswegen die Unfallzahlen in diesem Jahr so hoch sind wie lange nicht mehr und die Bergwacht öfter ausrücken muss als normal.
Umso dringlicher empfiehlt die Bergwacht den Abschluss einer Bergungskostenversicherung, bevor es in den Wintersporturlaub geht. Denn wenn jemand tödlich verunglückt, müssen im Nachhinein die Hinterbliebenen für Bergung und Co. aufkommen und das kann schnell teuer werden.
Die Bergwacht Oberstdorf rät im Ernstfall zu folgenden Maßnahmen, um in einer Lawine zu überleben:
– Niemals alleine und ohne Notausrüstung (Lawinenverschütteten-Such-Gerät, Sonde, Schaufel) losziehen!
– Wer selbst nicht verschüttet ist, sollte umgehend einen Notruf absetzen und nach dem verschütteten Kameraden suchen
– Im Falle einer Lawine unbedingt versuchen, seitlich aus dem Lawinenfeld herauszufahren und so gar nicht erst verschüttet zu werden
– seitliche Ruderbewegungen mit den Armen lockern den Schnee und helfen, sich freizugraben
– eine Atemhöhle vor dem Mund graben
– wer es beim ersten Versuch, sich auszugraben, nicht schafft, sollte lieber die Kraft sparen und auf Hilfe durch Kameraden hoffen
– gegen den Schlaf sollte man nicht ankämpfen, denn wer schläft, verbraucht weniger Energie und Sauerstoff- das erhöht die Chance, durchzuhalten, bis die Retter kommen
Den richtigen Umgang mit Lawinen, der Schutz vor Lawinen und das entsprechende Verhalten kann man an den Bergschulen in Kursen lernen- was jeder, der regelmäßig Wintersport betreibt, unbedingt tun sollte.