Minsk – Bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Minsk beginnt für die deutschen Schlittschuhläufer eine neue Zeitrechnung. Wie geht es weiter ohne die Paarlauf-Olympiasieger Aljona Savchenko/Bruno Massot?
In dieser Saison legen sie eine Wettkampfpause ein, doch kommen sie auf das Eis zurück? Sind Nachfolger für Medaillenplätze in Sicht?
Wie wahrscheinlich ist ein Comeback von Savchenko/Massot?
Die in der Ukraine geborene Paarläuferin Aljona Savchenko hat mit zwei Partnern für Glanz und viele Medaillen gesorgt. Mit Robin Szolkowy holte sie zwischen 2004 und 2014 fünf WM- und vier EM-Titel, danach gewann sie mit Bruno Massot einmal WM-Gold und triumphierte bei den Olympischen Winterspielen 2018. Dass sie nach der für diese Saison angekündigten Pause zurückkehren und statt weiter Geld bei Shows zu verdienen, sich auf ein weiteren Olympia-Abenteuer 2022 einlassen, ist gering. Savchenko ist am vergangenen Samstag 35 Jahre alte geworden und Massot hat bereits einen Trainerjob in der Schweiz.
Gibt es Hoffnungsträger im deutschen Eiskunstlauf für die Nachfolge?
Bei der EM in Minsk erwartet die Deutsche Eislauf-Union, nicht in Medaillennähe zu kommen, aber auf Top-Ten-Plätze. Bei den Damen haben Nicole Schott und Nathalie Weinzierl die Chance, es zu schaffen. Auch Paul Fentz will einen der ersten zehn Ränge erreichen, muss aber den vierfachen Toeloop stehen. Dies ist ihm in dieser Saison im Wettkampf noch nicht gelungen. Auch im Paarlauf ist ein Platz unter den ersten Zehn drin. Allerdings müssen es nach der Absage wegen Krankheit von Annika Hocke/Ruben Blommaert nun Minerva Hase/Nolan Seegert allein versuchen. Minimum Rang zwölf ist gefordert, damit die deutschen Eistanz-Meister Shari Koch/ Christian Nüchtern auch bei der WM im März in Saitama/Japan starten dürfen.
Wer sind die Medaillenfavoriten bei der EM?
Bei den Damen ist Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Alina Sagitowa (Russland) die erste Anwärterin auf EM-Gold. Unerwartet wurde aber die 14 Jahre alte Anna Schtscherbakowa russische Meisterin und verdrängte die jeweils zweimalige Welt- und Europameisterin von 2016 und 2017, Jewgenia Medwedewa, aus dem Minsk-Aufgebot. Doppel-Weltmeister Javier Fernandez aus Spanien will seine Karriere in Weißrussland mit dem siebten EM-Sieg beenden. Bei den Paarläufern dürfte kein Weg zu Gold an Jewgenia Tarassow/Wladimir Morosow (Russland) vorbeiführen. Im Eistanz wollen die Franzosen Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron Titel Nummer vier in Serie gewinnen.
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(dpa)