Östersund – Eigentlich hatte Johannes Thingnes Bö mit seinem Leben etwas ganz anderes vor. «Er wollte Fußballprofi werden», sagte sein älterer Bruder Tarjei: «Aber unsere Eltern wollten das nicht. Sie denken, das ist ein blöder Sport.»
Und so wurde der Norweger eben Biathlet – und ist nun mit 25 Jahren einer der Größten überhaupt. «Biathlon hatte viele Legenden vor mir. Jetzt eine davon zu sein, ist besonders», sagte Bö, nachdem er am Samstag beim Heim-Weltcup in Oslo seinen 15. Saisonsieg feierte. Zuvor hielt der Franzose Martin Fourcade den Rekord (14). «Ich habe Geschichte geschrieben, das ist etwas Großes», meinte Bö. Die WM in Östersund hatte er mit viermal Gold und einmal Silber bereits als erfolgreichster Athlet beendet.
Der siebenmalige Weltmeister ist auf dem besten Weg, so dominant zu werden wie einst Landsmann Ole Einar Björndalen. Doch Vergleiche mit dem Rekord-Olympiasieger lehnt er ab. «Ole ist noch ein anderes Level, da sehe ich mich noch nicht», sagte der Gesamtweltcupsieger.
Macht Bö am Schießstand keine Fehler, ist die Konkurrenz chancenlos. In der Loipe kann niemand mithalten. «Der kann auch mal zwei oder drei Strafrunden rauslaufen. Er hebt sich deutlich vom Rest ab», sagte Benedikt Doll. Erik Lesser meinte: «Er macht sicher nicht alles richtig. Aber was er macht, macht er doppelt so gut wie wir.»
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(dpa)