Ruhpolding – Roman Rees lächelte noch immer, obwohl die Nacht nach seinem Biathlon-Coup kurz war. «Ich habe richtig schlecht geschlafen. Es war schwer, wieder runterzukommen. Aber ich fühle mich gut erholt», sagte der Schwarzwälder am Tag nach seinem vierten Platz im Einzel in Ruhpolding.
Beim Weltcup in der ChiemgauArena steht für den 24-Jährigen am Sonntag noch der Massenstart an: «Soweit es geht mitschwimmen und dann noch mal angreifen», hat er sich für das spektakuläre Rennen der Top-30 im Weltcup vorgenommen.
Mit der letzten Startnummer losgelaufen, hatte der Breisgauer am Mittwoch über die 20 Kilometer mit fehlerfreiem Schießen das Podest nur knapp verpasst. «Das war mein mit Abstand bester Wettkampf. Ich bin selber sehr stolz auf die Leistung», sagte er.
Nach den Weltmeistern Simon Schempp, Benedikt Doll, Erik Lesser und Arnd Peiffer holte sich Rees damit als fünfter deutscher Skijäger das Olympia-Ticket. «Jetzt habe ich ein Riesen-Karriereziel erreicht», sagte der Hobby-Kicker.
Bei den Sportfreunden Oberried spielt Rees hin und wieder in der Kreisliga B. «Ich bin kein großer Fußballer», sagte der 24-Jährige. Doch das runde Leder ist seine große Leidenschaft: «Ich bin großer FC-Bayern-Fan!»
Der Zoll ermöglicht Rees eine Berufsausübung ohne Sorgen. «Ich habe echt einen super Job. Ich durfte mein Hobby zum Beruf machen», schreibt er auf seiner Homepage. Rees trainiert in seiner Heimat und vor allem am Stützpunkt in Ruhpolding. Der Wintersport wurde dem jungen Mann aus Hofsgrund, einem Ortsteil von Oberried im Breisgau, sozusagen in die Wiege gelegt. «Wir wohnen über 1000 Meter. Und haben viel Schnee», erzählte er. «Und mein Opa war schon Kombinierer.»
Auf dem Freiburger Hausberg Schauinsland stand Rees schon als Dreikäsehoch auf Skiern. In seiner nur wenige Kilometer vom Stützpunkt Notschrei entfernten Heimat fing er an, Biathlon und Skilanglauf parallel zu betreiben. Als Zwölfjähriger hat er sich dann für die Skijagd entschieden – weil es spannender war.
«Roman ist ein ganz aufgeschlossener Mensch, der sich für vieles interessiert, der sich über viele Themen Gedanken macht. Einer, der auch seinen Humor mit in die Mannschaft bringt», sagt Männer-Bundestrainer Mark Kirchner. «Er ist einer, der solide seine Arbeit macht, hart arbeitet und schnell von den Mannschaftskameraden anerkannt worden ist. Er hat sich voll integriert.» Und könnte nun den vier etablierten Skijägern Dampf machen.
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(dpa)