Berlin – Ungeachtet eines möglichen Olympia-Ausschlusses bereiten sich Russland Biathleten konzentriert auf die Winterspiele in Südkorea vor.
«Wir arbeiten gezielt auf dieses Event hin. Natürlich wollen wir auch im Weltcup eine gute Rolle spielen, im Vordergrund stehen aber ganz klar die Spiele in Pyeongchang», sagte Russlands deutscher Männertrainer Ricco Groß in einem Interview mit «t-online.de».
Angesichts der Doping-Verdächtigungen gegen russische Sportler hat Groß in der Vorbereitung großen Wert auf Transparenz gelegt. «Es wurde uns oft vorgeworfen, dass unsere Athleten von Doping-Kontrolleuren nicht greifbar wären. Daher haben wir unsere Vorbereitung hauptsächlich in Mitteleuropa absolviert, um diesen Vorwurf aus der Welt zu schaffen. Mehr kann ich als Trainer an dieser Stelle auch nicht tun.» Er vertraue seinem Team, «aber ich habe schon oft betont, dass man für keinen Athleten der Welt die Hand ins Feuer legen kann».
Zuletzt hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) 14 russische Athleten in vier Sportarten lebenslang für Olympia gesperrt und deren Resultate von den Winterspielen 2014 annulliert. Eine IOC-Kommission untersucht insgesamt 28 Fälle, in denen Athleten im Zuge der Ermittlungen des kanadischen Rechtsprofessors Richard McLaren für die Welt-Antidoping-Agentur WADA der Manipulation beschuldigt werden. Urteile für drei russische Biathleten, die nicht zum aktuellen Weltcup-Team gehören sollen, stehen noch aus. Im Zuge der Affäre ist sogar ein Komplettausschluss Russlands möglich, die Entscheidung will das IOC am 5. Dezember treffen.
«Da stehen sehr viele Dinge im Raum, die aber auch endlich einmal nachgewiesen werden müssen. Da diesbezüglich noch nichts Konkretes vorliegt, habe ich auch nicht die Handhabe, Athleten zu suspendieren oder entsprechende Handlungen innerhalb des russischen Teams vorzunehmen», sagte der neunmalige Weltmeister Groß zum mutmaßlichen russischen Staatsdoping.
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(dpa)