Ski alpin: Ex-Profi fürchtet um nächsten Weltcup-Winter

München (dpa) – Der frühere Skirennfahrer und jetzige TV-Experte Marco Büchel befürchtet eine Absage der nächsten Alpin-Saison wegen der Coronavirus-Krise.

Der 48-Jährige frage sich, «ob wir überhaupt einen Weltcup-Winter erleben werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Rennen fahren», sagte der Liechtensteiner in einem Podcast von skionline.ski am Wochenende, über den am Montag auch spox.com berichtete. «Der Kalender wird sich definitiv stark verändern».

Der ehemalige Abfahrer, der aktuell unter anderem TV-Experte beim ZDF und Teil einer Arbeitsgruppe im Weltverband FIS ist, erinnerte daran, dass viele Rennveranstalter fest auf Zuschauereinnahmen angewiesen sind. «Es ist absolut undenkbar, dass wir vor der Entdeckung eines Impfstoffs Zuschauer zulassen können. Diese Abstandsregeln sind einfach nicht durchsetzbar. Wir werden ausschließlich Geisterrennen fahren. Die Frage ist: Können sich das die Veranstalter leisten?»

Schon aktuell habe die Krise große Auswirkungen. Normalerweise stünden um diese Jahreszeit nämlich Materialtest der Skifirmen und Verbände auf Gletschern oder in Skigebieten in der südlichen Hemisphäre an. Wegen der Reisebeschränkungen ist dies aber weitgehend unmöglich, vor allem für Teams aus Ländern ohne eigene Gletscher.

In Österreich sollte am Montag das erste Teamtraining in Sölden starten. Laut Büchel gebe es in Zermatt in der Schweiz die einzige Abfahrts-Trainingspiste, auf der man auch im Sommer gut arbeiten könne. Dort aber dürfen etwa die deutschen Alpin-Asse um Thomas Dreßen wegen des Reiseverbots vorerst nicht hin. «Das könnte das Bild verzerren, das ist für mich nicht ganz in Ordnung», sagte Büchel. Er sehe «keine Möglichkeit, wie man für Gerechtigkeit sorgen könnte».

Fotocredits: Felix Hörhager

(dpa)