Lahti – Der Wetterwechsel bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften ruft die Skitechniker auf den Plan. Besonders die Langlauf-Ski müssen auf die Bedingungen angepasst werden. Die Skifirmen versuchen, es den Athleten durch aufwendige Entwicklungen so leicht wie möglich zu machen.
Gibt es in diesem Jahr Neuigkeiten bei der Ski-Technik?
Die Firmen Fischer und Rossignol haben gemeinsam ein neuartiges Bindungssystem entwickelt. Die Langlaufbindung ist das Herzstück des gesamten nordischen Set-ups. Durch sie werden Kraft und Dynamik des Langläufers vom Schuh über den Ski auf den Schnee gebracht. Das neue System erlaubt ein schnelles Einstellen, um den Schwerpunkt des Fußes auf dem Ski und damit den Druck auf den Ski je nach Schneebedingungen relativ schnell und kurzfristig zu verändern. Spitzenathleten können damit bis unmittelbar vor dem Start noch Nuancen am Material verbessern.
Wie lang dauert so eine Entwicklung?
Seit 2010 beschäftigt man sich bei Fischer damit, Rossignol stieg zwei Jahre später mit ins Boot. Nach Firmenangaben liegen die Entwicklungskosten im sechsstelligen Euro-Bereich.
Sind Ski-Weltmeisterschaften auch Bühnen für Neuentwicklungen der Ski-Firmen?
Selten. Zumeist kommen neue Ski beziehungsweise Zubehör erst nach einer Saison auf den Markt. Vorgestellt werden sie der großen Öffentlichkeit aber schon bei den Titelkämpfen. Zuvor erleben sie bei der Fachmesse ISPO in München ihre Weltpremiere.
Was waren in der Vergangenheit spektakuläre Neuvorstellungen?
2009 kam Weltmarktführer Fischer mit einem Lochski auf den Markt. Der hat eine gelochte Skispitze. Der Skatingski brachte eine enorme Gewichtsreduzierung. Daran wird von allen Herstellern mit Nachdruck gearbeitet. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 war die Firma Madshus mit einem besonders leichten Ski am Start, der den Markt revolutionierte.
Werden diese Neuerungen nur für den Spitzensport angeboten?
Sie werden für den Spitzensport entwickelt, dabei kommt aber immer sehr viel für den Breitensport heraus. So auch bei der neuen Skibindung Turnamic. Davon gibt es neun verschiedene Varianten, die allen Bedürfnissen, auch denen der Breitensportler und Skiwanderer, Rechnung tragen. Sie ermöglicht ein schnelles Abschnallen bei einem Sturz, sie kann jederzeit auf sich verändernde Schneebedingungen eingestellt werden, ohne dass der Ski neu präpariert werden muss, und sie passt für die meisten im Handel erhältlichen Skischuhe.
Fotocredits: Karl-Josef Hildenbrand
(dpa)