Teamsprint: Kombinierer Frenzel und Rießle holen WM-Gold

Seefeld – Eric Frenzel und Fabian Rießle brüllten ihre Freude in die Kamera, dann herzten sich die Teamsprint-Weltmeister erleichtert im Zielbereich.

Die beiden Nordischen Kombinierer haben dem deutschen Team bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld die nächste Goldmedaille beschert. Nach je einem Sprung von der Schanze in Innsbruck und 2 x 7,5 Kilometern Langlauf landeten Frenzel und Rießle vor Norwegen (8,2 Sekunden Rückstand) und Österreich (9,2 Sekunden Rückstand).

«Es ist perfekt aufgegangen, unsere Taktik. Ich bin wieder sehr bewegt und überglücklich, dass wir schon wieder eine Goldmedaille gewonnen haben», sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch in der ARD.

Für Frenzel, der den Wettbewerb vor zwei Jahren noch mit dem diesmal nicht berücksichtigten Johannes Rydzek gewann, war es das siebte WM-Gold und die 14. Medaille bei einer WM, der 30 Jahre alte Oberwiesenthaler ist damit der erfolgreichste Kombinierer der WM-Geschichte. Rießle ist zum dritten Mal Weltmeister.

«Ich habe versucht, alles nochmal zu geben, dass ich es auf der Zielgerade genießen konnte. Ich habe jubeln können, das war doch ziemlich cool. Ich bin grad ein bisschen fertig», sagte der Schwarzwälder Rießle. Der völlig ausgepumpte Frenzel meinte nüchtern: «Mich freut es, dass es so gut angeht. Wir wollen den Moment aufsaugen.»

Der Sachse hatte mit einem satten Flug auf 130 Meter gezeigt, dass sein Siegsprung am Freitag kein Zufall war. Auch Rießle holte auf der Schanze trotz verkürzten Anlaufs mit 128 Metern das Maximale heraus. Rechtzeitig zu den Titelkämpfen ist die Sprungform der Deutschen wieder auf hohem, konkurrenzfähigem Niveau.

Dafür hatten Bundestrainer Weinbuch, der in seiner 26-jährigen Karriere als verantwortlicher Coach seine 20. Goldmedaille bei Großereignissen feiern konnte, und sein Team extrem viel investiert. Da sich das Springen mit starken Athleten und immer weniger Anlauf komplett verändert hat, darf man sich keine Fehler mehr erlauben. Dafür benötigt der Athlet Sicherheit.

«Das bedeutet für uns, dass wir noch mehr Augenmerk auf die Feinheiten des Springens legen müssen, gleichzeitig das Laufen aber nicht vernachlässigen können. Die Kombination ist wieder sprunglastiger geworden, nur mit Laufen gewinnt man nicht mehr», sagte Weinbuch. Doch auch in der Loipe waren seine beiden Schützlinge nicht zu schlagen und wehrten sich erfolgreich gegen die Angriffe des Verfolger-Trios Österreich, Japan und Norwegen, die am Ende immer näher kamen.

Erst in den letzten Tagen vor der WM hat das Springen auch bei den Weinbuch-Schützlingen plötzlich wieder geklappt, der Einzeltitel von Frenzel schürte bei den weiteren Kombinierern neue Zuversicht. Nun winkt eine Erfolgsserie wie in Lahti 2017 und in Pyeongchang 2018: Denn auch im Teamwettbewerb wird das deutsche Team, das dann um Rydzek und Vinzenz Geiger ergänzt werden dürfte, als klarer Favorit an den Start gehen.

«Wir wollen in jedem Rennen möglichst auf dem Stockerl stehen. Ich denke, die schwierigste Hürde haben wir überwunden. Jetzt heißt es, die Spannung aufrechtzuerhalten. Die Jungs haben so viele Medaillen. Es ist eh ein Wunder, dass man das immer so rauskitzelt», lobte Weinbuch vor den weiteren Entscheidungen am Donnerstag und Samstag.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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