Bischofshofen – Das Traditionsevent steht vor einer Revolution.
Mit den ständigen Forderungen nach mehr Aufmerksamkeit und dem wiederholten Betonen ihrer großen Ambitionen haben die besten Skispringerinnen der Welt um Katharina Althaus den Druck auf die Macher so erhöht, dass die Einführung einer Vierschanzentournee für Frauen offenbar nur noch eine Frage der Zeit ist. «Die sind laut genug, also unsere zumindest», sagte Deutschlands Teammanager Horst Hüttel zu den unmissverständlichen Rufen der Skisprung-Frauen nach einer viel größeren Bühne als bisher.
68 Ausgaben lang war die Tournee ausschließlich eine Veranstaltung für Männer. Der Druck durch Aktive, Experten und Medien vor allem mit dem Blick auf andere Sportarten ist mittlerweile aber so stark gewachsen, dass die Verantwortlichen sich kaum noch widersetzen können. «Der Schlüsselpunkt wird das Fernsehen sein. Ob das Fernsehen bereit ist mit zu übertragen, weil nur dann macht es Sinn. Es gibt die Idee, das zusammen in die vier Qualifikationen zu integrieren», erklärte Hüttel zum möglichen Prozedere. Als Zeitraum nannte er die nächsten zwei, drei Jahre.
Die Frauen haben schon länger eine Weltcup-Serie, müssen im medial extrem günstigen Zeitraum rund um den Jahreswechsel aber derzeit jeden Winter pausieren. Das soll sich schnellstmöglich ändern. «Die vier Schanzen sind sehr gut geeignet, so sehen das auch alle Damen-Trainer», sagte Hüttel. Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer befürwortet diese Einführung ebenso, er würde auch weitere Anreisen zu den vier Orten in Kauf nehmen.
Bei einer Tournee-Nachlese am 15. April sollen konkrete Ideen präsentiert und diskutiert werden. Da sowohl der Deutsche Skiverband (DSV), der Österreichische Skiverband (ÖSV) als auch die vier Gastgeber und die übertragenden Sender aufgeschlossen sind, könnte es jetzt ganz schnell gehen.
Auch Tournee-Präsident Johann Pichler will sich für eine schnelle Zusammenführung einsetzen. «Meine Position zu den Frauen ist positiv. Wir haben schon Gespräche mit dem ÖSV geführt. Auch die sind positiv eingestellt», sagte er. Die Logistik in den kleinen Orten und die engen Zeitpläne – vor allem in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck ohne Flutlicht – dürften die größten Hürden sein. Denn eins ist für Funktionär Hüttel vollkommen klar: «Das Premiumprodukt Männer darf nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Das muss gut abgestimmt sein.»
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(dpa)