Viel Neuschnee bedroht Comeback-Pläne von Lindsey Vonn

Altenmarkt-Zauchensee – Auf dem Weg zu ihrem Comeback im Weltcup braucht US-Skistar Lindsey Vonn viel Geduld.

Nach ihrem Oberarmbruch und einer einhergehenden Nervenverletzung hatte sie wochenlang Schwierigkeiten, die Hand richtig zu bewegen. Die sind nun drei Wochen vor der WM und gut zehn Monate nach ihrem letzten Weltcup-Rennen weitgehend überwunden. Doch auch in Altenmarkt-Zauchensee läuft längst nicht alles nach Plan. Das Training am Donnerstag: Abgesagt. Das Training am Freitag: Erst verschoben, dann abgesagt. Es gibt einfach zu viel Neuschnee.

In den Alpen Österreichs schneite es ebenso kräftig wie im Berner Oberland in der Schweiz, wo das Programm der Alpinen Kombination gedreht werden musste und das zweite Abfahrtstraining am Donnerstag ebenfalls nicht stattfinden konnte. Die Rennen der Damen in Altenmarkt-Zauchensee und der Herren auf dem legendären Lauberhorn in Wengen sind wegen der Wetter-Vorhersagen von einer Absage bedroht. Keine optimalen Voraussetzungen.

Nicht für die aufstrebenden deutschen Speedfahrer Josef Ferstl, Andreas Sander oder Thomas Dreßen, die nach den Absagen in Lake Louise und Santa Caterina erst zwei Abfahrten im WM-Winter absolvieren konnten. Nicht für Viktoria Rebensburg als einzige deutsche Medaillenhoffnung bei den Damen, die nach ihrem verkorksten Wochenende in Val d’Isère Mitte Dezember in den schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G langsam aber sicher in WM-Form kommen muss. Und schon gar nicht für Vonn, die zuletzt im Februar 2016 ein Weltcup-Rennen bestritten hat und jeden Meter auf einer Skipiste dringend braucht.

Vonn will deswegen am Sonntag auch in der Kombination starten – falls das Rennen stattfindet. Allerdings nur im ersten Durchgang, einem Super-G. «Ich habe nicht allzu viel Training in den Beinen. Aber heute am Fahrrad habe ich stundenlang im Fernsehen Abfahrten angeschaut. Im Kopf bin ich fit und bereit», betonte Vonn.

Das Comeback aber ist überhaupt nur möglich, weil es einen speziellen Rettungsplan gibt, sollte sich die Weltcup-Rekordsiegerin erneut verletzen. «Das Risiko ist schon sehr hoch. Deshalb stehen die Ärzte bereit, sollte ich nochmals stürzen», berichtete sie. Seit ihrem Bruch trägt sie eine Metallplatte im Arm. «Es besteht das Risiko, dass der Arm oberhalb dieser Platte leichter bricht. Das wäre dann sehr kompliziert zu operieren. Also muss alles sehr gut vorbereitet sein, damit ich möglichst schnell mit dem Hubschrauber ins Spital komme und keine Probleme mit den Nerven bekomme.»

Vonn betonte zwar, dass sie vorsichtig sein wolle. Doch der Ehrgeiz ist groß wie immer. Die Kugeln für die Gesamtwertungen in Abfahrt und Super-G hat sie noch nicht abgeschrieben – und auch am Samstag soll es gleich krachen: «Ich bin nicht gekommen, um Zehnte zu werden. Mein Ziel ist, die Abfahrt zu gewinnen.»

Fotocredits: Johann Groder
(dpa)

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