Pokljuka – Eine Biathlon-Verfolgung auf Kunstschnee ist Denise Herrmann noch nie gelaufen. Beim Weltcup in Pokljuka steht die Ex-Langläuferin (14.45 Uhr) vor einer Bewährungsprobe der besonderen Art.
«Ich versuche, mich nicht unter Stress setzen zu lassen. Oder mich verleiten zu lassen, schnell zu schießen. Das ist einfach noch ein Schritt zu früh», hat sich die 27-Jährige für das Jagdrennen vorgenommen.
Am Vortag, bei ihrem ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft hatte die Oberwiesenthalerin überzeugt. Deshalb läuft die 27-Jährige schon als 18. los – nur eine Minute hinter Sprint-Siegerin Laura Dahlmeier. «Das war ein beeindruckender Einstieg», lobte Bundestrainer Gerald Hönig den Neuling aus dem Langlauflager. «Hut ab, ich glaube, da haben wir eine Athletin dazu bekommen, die uns noch viel Freude machen und uns helfen kann, unsere Aufgaben zu erfüllen.»
Sogar Laura Dahlmeier, die da schon mit Bestzeit im Ziel war, feuerte die mit Nummer 92 gestartete Herrmann an. «Das hat mich sehr gefreut. Sie ist halt Biathlon in Perfektion, da kann man schon auf jeden Fall sehen und lernen von ihr», sagte Herrmann.
«Dass es Top 20 geworden ist, damit habe ich nicht gerechnet», befand die ehemalige Langläuferin dem Sprint-Wettkampf. Nur zweimal musste sie in die Strafrunde. «Ich habe einfach versucht, im Schießen das rüberzubringen, was ich die letzten Wochen im Wettkampf geschafft habe. Das ist mir gelungen.»
Sie hatte gleich bei ihrem internationalen Biathlon-Debüt zum Auftakt des IBU-Cups im November mit einem Sieg und einem weiteren Podestplatz für Furore gesorgt. Und nun machte sie im Weltcup genau da weiter. Noch am Donnerstag war sie in Südtirol in der zweiten Liga aktiv gewesen. Eine Verfolgung hat sie im IBU-Cup noch nicht absolviert. Einmal, erzählte sie, sei sie beim Jagdrennen dabei gewesen. «Das war bei der deutschen Meisterschaft – auf Rollern.»
Denn Herrmann beschäftigt sich erst seit acht Monaten mit der Skijagd. Gefragt nach ihrem Einstiegsdatum kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. «Der 11. April, in Oberhof.» Vor vier Jahren war sie schon einmal beim Testschießen in Ruhpolding gewesen, doch wollte sie sich da noch nicht mit einem Gewehr belasten. 2014 bei den Olympischen Spielen in Sotschi gewann sie mit der Langlauf-Staffel Bronze. Ihr großes Ziel sind nun die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang – als Biathletin.
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(dpa)