Ruhpolding – Ruhpoldings Skiclub-Vorsitzender Herbert Fritzenwenger sieht in der Biathlon-Nachwuchsförderung in Deutschland «große Defizite».
Die Grundlagen würden nicht mehr sauber gelehrt, sagte der 57-Jährige in einem Interview mit dem Internetportal «chiemgau24.de». Dies umfasse «die Technik im Laufen und das Schießen. Gerade im Schießen sehe ich fundamentale Probleme», meinte der frühere Biathlet und Langläufer vor dem am 15. Januar (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Damen-Sprint in Ruhpolding beginnenden Weltcup.
«Deutschland war einmal die führende Nation im Biathlon, an der sich die anderen orientiert haben. Diese Zeiten sind längst vorbei, viele Nationen haben uns eingeholt und sogar überholt. Das deutsche Biathlon hat seine Vormachtstellung längst verloren», sagte Fritzenwenger, der im ZDF auch als Biathlon-Kommentator tätig ist. Deshalb müsse der Ski-Verband eine Struktur schaffen, die von oben bis unten stimmig und einheitlich sei. «Alle müssen an einem Strang ziehen, es darf auf dem Weg in den Leistungssport kein Wissen verloren gehen», meinte Fritzenwenger.
Seit diesem Sommer werde unter der neuen sportlichen Leitung im DSV-Biathlon an diesen Strukturen gearbeitet. «Da gab es einige Versäumnisse in den letzten Jahren. In anderen Ländern ist man da deutlich weiter.» Er hoffe, dass die Missstände von allen Seiten erkannt und gemeinsam angegangen würden. «Biathlon ist der wichtigste Wintersport in Deutschland, das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen.»
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(dpa)